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Die Pechvögel der Bundesliga seit 2014: Welches Team lässt seine Torchancen aus?

Aktualisiert Jan 11

Philipp Stottan

Von Philipp Stottan

Sportwetten-Experte

Bundesliga ChancenverwertungBild: Seit 2014 vergaben nur wenige Bundesliga-Teams so viele Torchancen wie der HSV. (© IMAGO / Susanne Hübner)

 
Jeder von uns kennt es: Das eigene Team kombiniert sich schön durch das Mittelfeld, findet perfekt die Lücke in der gegnerischen Abwehrreihe, der Stürmer schließt ab und…der Torhüter hält sensationell. So viel Pech kann kein anderes Team haben, immer die die Torhüter in Bestform, wenn es gegen den eigenen Verein geht.

Doch welches Bundesliga Team stellt sich vor dem Tor tatsächlich am schlechtesten an? Wir haben uns die Statistiken seit der Saison 2014/15 angesehen, bis zur Saison 2022/23.

Eine Analyse aller Teams in diesem Zeitraum: Wie oft haben sie einen Schuss abgegeben, wie oft ging dieser aufs Tor und wie oft wurden diese schlussendlich in Tore umgemünzt? Spoilerwarnung samt Überraschung: Keiner ist vor dem Tor so kalt wie Borussia Dortmund!

 

Diese Bundesliga-Teams vergeben ihre Chancen

Was einem als Erstes ins Auge sticht ist ein Umstand, der wohl wenig überrascht: Eine schlechte Verwandlungsrate der eigenen Schüsse bringt einen umgehen in die 2. Bundesliga! Die erste sieben Plätze des Rankings, ergo wer die eigenen Schüsse aufs Tor in die wenigsten Tore umwandeln konnte, sind aktuelle Teams der 2. Bundesliga.

Die drei Topplätze gehen zudem an Teams, die seit 2014 nicht allzu viel Zeit in der obersten Spielklasse Deutschlands verbracht haben. Mit 60 erzielten Toren ist der SC Ingolstadt nur die sechst-schlechteste Mannschaft. Nimmt man allerdings die 294 Abschlüsse aufs Tor dazu, ergibt das eine Verwandlungsrate von gerade einmal 23,47 Prozent - kein Team erreicht einen niedrigeren Wert.

Dahinter rangiert Arminia Bielefeld mit 25,36 Prozent und der 1. FC Nürnberg mit 26,26 %. Letztere sind es auch, die bei der Rate von Toren zu Schüssen allgemein den schwächsten Wert vorweisen: 7,34%. Der FCN, die Arminia und Ingolstadt sind die einzigen drei Teams, die hier unter acht Prozent bleiben.

Interessant wird es im Hinblick auf Rang vier, de Hamburger SV. Vor dem Abstieg und dem beim euch allen bekannten Kampf um den Wiederaufstieg, war der HSV lange im Abstiegsstrudel gefangen. Und hier gibt es erstmals eine ansprechende Stichprobengröße. 127 Tore konnten sie immerhin erzielen, brauchten dafür aber satte 1.477 Schüsse, von denen wiederum lediglich 482 auf die Hütte kamen.

Das bedeutet 26,35 Prozent bei den Torschüssen und 8,60% bei allen Schüssen. Erst Hannover 96 schoss ähnlich oft aufs Tor, verwandelte aber minimal besser.

Etwas überraschend sind die Plätze neun und zehn. Das auf dem 9. Platz befindet sich der VfB Stuttgart, die rund 30 bzw. zehn Prozent ihrer Schüsse in Tore ummünzen. Damit steht der aktuelle Champions-League-Aspirant aber schlechter dar, als der aktuelle Zweitligist Schalke 04! Mit der Relegation ist der VfB dem Abstieg aber zwischenzeitlich auch nur knapp entgangen.

 

Wer ist eiskalt vor dem Tor?

Drehen wir den Spieß um, zeigen sich (vornehmlich) die Topteams der Bundesliga. Natürlich ist der FC Bayern weit oben, immerhin kann kei Team so eine Qualität an Topspielern vorweisen, die ihre Chancen öfter verwandeln als andere.

Allein Robert Lewandowski, der in seiner letzten Bayern-Saison 35 Treffer aus 75 Torschüssen (156 Schüssen gesamt) erzielte. Damit verwandelte er fast 47 Prozent. Dieser Wert ist wesentlich höher, als die Verwandlungsrate der Bayern seit 2014 mit 37,49 Prozent. Funfact am Rande: Harry Kane bringt es diese Saison auf 66 Prozent!

Und dennoch, ist der Abo-Meister auf dem 2. Platz nicht so gut wie der Konkurrent Borrusia Dortmund. Der BVB, in den letzten Jahren für seine Defensive gescholten, macht den Umstand mit der eigenen Offensive offensichtlich wett. Von den 1.709 Schüssen auf den gegnerischen Kasten, schlugen 673 im Netz ein. Sowohl die 39,38 Prozent hier, als auch die 15% der Schüsse sind Spitzenwert aller Klubs.

Ebenfalls wenig überraschen ist Union Berlin auf dem 3. Platz. Die Eisernen erkämpften sich durch ihre effizienten Art Fußball zu spielen bis in die Königsklasse. Wesentlich überraschender ist da natürlich Hertha BSC. Die Hauptstädter befinden sich ebenfalls in Liga zwei, gehörten davor aber zu den effizientesten Teams der Liga!

Starke 33,63% der eigenen Torschüsse führten zu einem Treffer, mit Hinblick auf alle abgegebenen Schüsse sind 12,03%. Durchaus bemerkenswert für ein Team, das einen Absstieg hinnehmen musste. Damit befinden sie sich weit vor Gladbach, Wolfsburg oder gar dem SC Freiburg!

 

 

Methodologie

Unser Projekt zielt darauf ab, die "unglücklichsten Teams" in der Bundesliga über neun Spielzeiten (2014/2015 bis 2022/2023) zu identifizieren. Der Schwerpunkt liegt auf der Bewertung der Effizienz der Mannschaften bei der Umwandlung von Torschüssen in Tore, was Einblicke in die Effektivität beim Toreschießen und mögliche Aspekte von "Pech" oder schlechten Abschlüssen liefert.

Datenerhebung
Wir haben akribisch umfassende Spielstatistiken für alle Bundesligaspiele von der Saison 2014/2015 bis zur Saison 2022/2023 gesammelt. Diese Daten stammen von fbref.com, einer renommierten Quelle für Fußballstatistiken. Die Rohdaten wurden verarbeitet, um drei wichtige Kennzahlen für unsere Analyse zu extrahieren:

  • Schüsse: Die Gesamtzahl der von einer Mannschaft abgegebenen Schüsse.
  • Schüsse aufs Tor: Die Anzahl der Schüsse, die auf das Tor gerichtet waren
  • Tore: Die Gesamtzahl der von der Mannschaft erzielten Tore
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    Für jedes Team wurde die Konversionsrate berechnet. Diese Kennzahl ist definiert als der prozentuale Anteil der Torschüsse, die zu Toren führten, und wird nach folgender Formel berechnet: Erzielte Tore / Schüsse auf das Tor × 100. Diese Quote dient als Schlüsselindikator für die Effizienz einer Mannschaft bei der Verwertung von Torchancen.

    Mannschaften mit einer niedrigeren Umwandlungsquote standen im Mittelpunkt unserer Analyse. Ein niedriger Prozentwert deutet darauf hin, dass diese Mannschaften zwar hochwertige Chancen (Torschüsse) kreieren, diese aber nicht so effizient in Tore umwandeln. Diese Ineffizienz könnte als Zeichen von "Pech" beim Toreschießen oder als Hinweis auf eine schlechte Abschlussqualität gedeutet werden.

    Das Projekt gipfelt in einer umfassenden Rangliste der Bundesligamannschaften auf der Grundlage ihrer Umwandlungsquoten über die neun Spielzeiten hinweg. Diese Rangliste hebt die Mannschaften hervor, die sich durchweg schwer getan haben, aus ihren Torchancen Kapital zu schlagen, und bietet Einblicke in Leistungsmuster und Bereiche mit Verbesserungspotenzial.

     

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