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Neururer redet Tacheles über DFB-Team vor EM 2024: “Gehören zu den Favoriten”

Aktualisiert Mrz 27

Philipp Stottan

Von Philipp Stottan

Sportwetten-Experte

Peter NeururerBild: Peter Neururer lobt die Entwicklung unter Nagelsmann. (© Wettfreunde)

 

Peter Neururers Kolumne zum DFB-Team & dem Klassiker

 

So schnell konnten wir gar nicht schauen, ist die Länderspielpause auch wieder vorüber. Doch für Deutschland war es eine überaus erfolgreiche, immerhin gab es gegen Frankreich und die Niederlande zwei Prestige-Erfolge, welche die Moral boosten.

Peter Neururer tritt etwas auf die Euphorie-Breme, zählt Deutschland aber weiterhin zu den Mitfavoriten auf den Titel bei der Heim-Europameisterschaft.

Weiters blickt der 68-Jährige bei “Neururer redet Tacheles” auf den anstehenden Bundesliga-Klassiker Bayern München gegen Borussia Dortmund, und wieso er zahlreiche Tore erwartet.

 


 

Peter Neururer über DFB-Team: “Ist das unser Kader?”

 

Liebe Wettfreunde,

so ist es im Fußball. Pragmatisch, Ergebnisse zählen. Und diese beiden Ergebnisse, gegen zwei Top-Mannschaften im Weltfußball zeigen, dass wir mit Sicherheit überall mithalten können, wenn jeder Spieler seine Qualität abruft.

Wenn jeder weiß, welche Rolle er in der Nationalmannschaft spielt, dann gehören wir, davon bin ich überzeugt, egal was vorher über diese Mannschaft gesprochen wurde, im eigenen Lande mit Sicherheit zu den Mitfavorit.

Vor kurzem, zwei oder drei Wochen ist es her, hat man noch die Befürchtung gehabt, mit der Leistungsstärke, mit den eigenartigen Verhaltensweisen einiger Spieler, mit der Nominierung des einen oder anderen Spielers und so weiter, wie wollen wir die Vorrunde überstehen?

Doch dann kam das Spiel in Lyon gegen die Franzosen. 2:0 gewonnen, teilweise in überzeugender und teilweise sogar in Weltklasse-Manier, und das ließ einige Gedanken aufkommen. Oh, Moment mal, in der Mannschaft steckt doch eine Menge! Alles richtig, was Julian Nagelsmann bisher angefasst hat.

Die Kader-Nominierung, die Aufstellung selber, die Art und Weise beim Fußballspiel, die glücklichen Momente, auch klar, die man braucht, um Spiele zu gewinnen. Vor allen Dingen gegen solche Mannschaften wie Frankreich und ähnlicher Güteklasse. Alles passte auf einmal und aus den Totgesagten wurde plötzlich, ja vielleicht, sogar ein Mitfavorit für die Europameisterschaft im eigenen Lande.

Aber jetzt kommen die großen Kritiker wieder und sagen, das müssen wir erst mal bestätigen. Die Franzosen – Nummer zwei der Weltrangliste und Vizeweltmeister – zu schlagen, also das hat eine ganze Menge zu bedeuten. Aber nach den Erfahrungen und nach den ganzen Erkenntnissen, die wir vorher erlebt haben, mit Niederlagen, ich möchte es gar nicht mehr erwähnen, waren sie sehr, sehr skeptisch.

Jetzt kam die Niederlande, Weltranglisten-Vierter. Die Niederländer sind in einem guten Flow. Sie haben nach schlechtem Spiel, zeitgleich zu unserem Spiel gegen Frankreich, gegen Schottland mit 4:0 gewonnen. Das hört sich gut an, aber wie gesagt, in einem schlechten Spiel Qualität zu zeigen und zu gewinnen, macht sie gefährlich und das wissen wir nicht erst seit 1988, als die Niederländer in unserem Land Europameister wurden.

Nach eigenartigen Spielen, Halbfinale gegen uns. Nach dem Spiel, Koeman, der damals einer der Haupt-Agitatoren war, ist heute übrigens der Trainer, damals war er Spieler. Also die Niederländer sind brandgefährlich in Frankfurt auf uns aufgelaufen und es passierte das, was eigentlich nicht passieren darf.

Wir liegen nach ein paar Minuten 1:0 zurück, durch einen Fehler, den man eigentlich in der Nationalmannschaft, auf dieser Ebene, eigentlich gar nicht machen darf. Durch Mittelstädt. Das ist menschlich, das kann passieren. Aber da habe ich mir gedacht: Oh Gott, oh Gott, jetzt geht das schon wieder los.

 

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Das, was wir uns in einem Spiel plötzlich aufgebaut haben, mit einem Rückpass, mit einem Fehlpass, alles wieder zunichte. Aber nein, die neue Tendenz ist die, dass selbst dieser Mittelstädt sich einmal schüttelt und was macht er? Einen Traum-Ausgleichstreffer in der 11. Minute. Also das ganze Ding wieder auf Null gedreht.

Aber eine Euphorie ist entstanden innerhalb dieses Spieles. Die Deutschen wurden stärker und stärker. Dann haben sie, das ist diese Entwicklung eben, das ist normal, in der zweiten Halbzeit allerdings ordentlich gespielt, waren auch die bessere Mannschaft, haben in der letzten Konsequenz gezeigt, dass sie unbedingt gewinnen wollen.

Ja und dann eine Auswechslung, noch eine Auswechslung. Irgendwann kam mal unsere richtige Nummer neun, mit einer anderen Rückennummer im Augenblick versehen, und was macht er? Ein Tor mit der Schulter.

Die Torlinien-Kamera bestätigt, das 2:1 ist gefallen. Deutschland schlägt Holland. Und plötzlich sind wir Topfavorit für die Europameisterschaft. Dem kann ich nicht zustimmen, aber dass die Tendenz so ist, das ist schon mal was Positives, überhaupt keine Frage.

 

Neururer über Euphorie: “Kirche im Dorf lassen”

 

Nur ich glaube, wir müssen wirklich, wie heißt es so schön in Deutschland, die Kirche im Dorf lassen. Ich sehe keine Kirche, auch kein Dorf. Aber ich sehe die Geschichte, die früher erzählt wurden. Früher, als vor drei Wochen erzählt wurden, bevor wir diese beiden Ergebnisse erzielt haben.

Für mich stellt sich jetzt nur die Frage, ist das der Kader, mit dem wir das machen wollen? Ist das der Kader, mit dem wir Europameister werden wollen oder zumindest eine gute EM spielen wollen, oder kommt der eine oder andere Spieler noch dazu?

Sané auf jeden Fall, aber was ist mit Goretzka? Was ist mit den Dortmunder Jungs? Kommt der ein oder andere Spieler noch mit dazu? Die Frage wird in den nächsten Wochen und Monaten beantwortet. Ich glaube, dass der DFB sich auf jeden Fall wirklich gut präsentiert hat.

Lassen wir mal die Trikots außen vor, das ist Geschmackssache, da sollte man auch nicht darüber reden. Aber wir sind möglicherweise wieder auf dem richtigen Weg.

 

 

Neururer vor Bayern – Dortmund: “Fallen eine ganze Menge Tore”

 

Am Wochenende erwartet uns der nächste Knaller. Nach den beiden tollen Länderspielen, die wir erleben durften, kommt der Klassiker, der Klassiker schlechthin. Millionen von Zuschauern, nicht nur in Deutschland im Stadion bzw. an den Fernsehschirmen, weltweit.

Bayern München empfängt Borussia Dortmund. Diesmal mit ein klein wenig andere Vorzeichen als in den Jahren zuvor. Vor diesem Spiel, das Spiel findet um 18:30 in der Allianz Arena statt, spielt Leverkusen gegen Hoffenheim. Wenn die Leverkusener dieses Spiel gewinnen sollen, haben die Bayern eigentlich nur noch den Druck.

Ja, gut, ‘Clasicos’ muss man gewinnen, keine Frage. Bayern muss ohnehin jedes Spiel gewinnen, auch keine Frage. Aber Leverkusen wir dann, das sage ich einfach mal, enteilt sein. Und dann geht es für Bayern München nicht mehr um die Meisterschaft.

Die Champions League-Plätze haben sie gesichert, sie sind im CL-Viertelfinale, genauso wie der Gegner Borussia Dortmund, bei dem die Sache aber ein klein wenig anders aussieht. Die Dortmunder müssen gegen Bayern endlich mal bestehen. In den letzten zehn Spielen war das nicht möglich, kaum möglich, schon gar nicht in München. Von daher, von hinten drängelt Leipzig ganz gewaltig.

Die Dortmunder müssen mindestens Vierter werden in der Tabelle, ansonsten wird die Stimmungslage bei der Borussia sicher nicht gut sein. Und da könnte man möglicherweise in Bezug auf die Zukunft, kleine Konsequenzen daraus ziehen. Aber dieser ‘Clasico’ ist ein besonderes Spiel, gar keine Frage.

Ganz Deutschland guckt drauf. Ich bin gespannt und gehe davon aus, dass wir auf jeden Fall kein 0:0 Unentschieden sehen werden. Wenn, dann fallen eine ganze Menge Tore. Beide Mannschaften sind offensiv ausgerichtet.

Beide verfügen wieder über die Jungs, die sich jetzt in den Länderspielen wirklich wieder Kraft und Mut geholt haben. Ich gehe davon aus, es werden viele, viele Tore fallen. Tendenz natürlich für Bayern München.

Euer Peter Neururer

 

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