Neururer redet Tacheles über Hoeneß-Aussagen: “Gibt Trainer, die daraus Konsequenzen ziehen”
Aktualisiert Mai 1
Bild: Peter Neururer versteht Uli Hoeneß’ Aussagen vor einem so wichtigen Spiel nicht. (© Wettfreunde)
Peter Neururers Kolumne zu Bundesliga & Champions League
Der nächste Last-Minute-Treffer der Werkself sorgt dafür, dass die Mannschaft von Xabi Alonso weiterhin ungeschlagen bleibt. Das sollte auch in der Europa League so weitergehen, glaubt Peter Neururer.
Außerdem stehen zwei deutsche Mannschaften im Halbfinale der Champions League und sind dort nicht chancenlos, auch wenn der BVB gegen Leipzig Federn lassen musste.
In der Champions League zeigen sie aber wieder ein anderes Gesicht. Da ist sich Peter Neururer sicher. Der 68-Jährige blickt bei “Neururer redet Tacheles” auch auf die engen Spiele um Abstieg und Relegationsplatz und bewertet die Aussagen von Uli Hoeneß.
Peter Neururer schätzt direkten Kölner Klassenerhalt als “utopisch” ein
Liebe Wettfreunde,
der 31. Spieltag ist beendet. Unten wird es immer enger, immer spannender.
Der VfL Bochum war eigentlich schon gefühlt wie abgestiegen, dann gewinnen sie plötzlich durch einen überragenden Stöger das Heimspiel gegen Hoffenheim. Hoffenheim entfernt sich damit ein bisschen von den europäischen Plätzen, um die ja mittlerweile jeder mitspielen darf. Ja, und der VfL Bochum hat es wieder in der eigenen Hand.
Union Berlin mit dem Unentschieden in Gladbach, eigentlich ein gutes Ergebnis, aber hilft im Prinzip nicht. Weder den Gladbachern, die mit 32 Punkten aber noch relativ gut im Keller stehen, noch den Unionern, die punktgleich mit dem VfL Bochum sind.
Das ist nicht gerade angenehm, aber glücklicherweise, für die beiden gerade genannten, hat Mainz 05 das Wahnsinns-Endspiel um den Abstieg gegen den 1. FC Köln nicht gewonnen.
Ein 1:1 unter widrigsten Umständen für beide Mannschaften. Dieses 1:1 hilft den Kölnern ja eigentlich gar nicht. Obwohl die Hoffnung noch da ist, in den nächsten drei Spielen, die man dann gewinnen kann, vielleicht noch auf den Relegationsplatz zu kommen.
Und in der Hoffnung, dass Mainz alles verliert, könnte man vielleicht auch den direkten Klassenerhalt schaffen. Aber das ist utopisch.
Es wird also unglaublich spannend. Am nächsten Wochenende haben wir natürlich dann das heiße, heiße, heiße Rennen um den Klassenerhalt mit Union, die den VfL Bochum empfangen. Ich bin mal gespannt.
Neururer über Hoeneß’ Aussagen: “Wie kommt er dazu, solche Dinge öffentlich auszutragen?”
Im Mittelfeld der Tabelle passiert eigentlich nicht grundsätzlich viel, denn, wie ich gerade schon angedeutet habe, die meisten Mannschaften spielen um den europäischen Wettbewerb mit.
Fünf deutsche Teilnehmer an der Champions League sind uns, mehr oder weniger, schon zugesichert. Zu 99 Prozent.
Borussia Dortmund, im eigentlichen Endspiel um den vierten Platz gegen Leipzig, hat gänzlich versagt, aber das sollte man nicht sagen, denn die Leipziger waren überragend. Nach 0:1-Rückstand haben die Leipziger überragenden Fußball gespielt und das Ding verdient auch in der Höhe gewonnen.
Der FC Bayern München, na gut, mit einem Pflichtsieg gegen Eintracht Frankfurt. Die haben sich damit abgefunden, „nur“ Zweiter zu werden. Aber initiieren, gerade im Vorfeld der jetzt kommenden Halbfinal-Spiele in der Champions League, natürlich eigenartige Szenarien.
Wie kommt Uli Hoeneß dazu, ob inhaltlich richtig oder nicht, weiß ich nicht, da möchte ich mich heraushalten, aber wie kommt er dazu, vor solch wichtigen Wochen, solche Dinge öffentlich auszutragen?
Dem augenblicklichen Trainer Thomas Tuchel zu unterstellen, dass er nicht imstande sei, das und das zu verbessern, bei den Nachwuchsspielern. Darüber hinaus noch irgendwo, ich glaube bei der FAZ war es, ein Interview zu geben, zu dem Trainer, der möglicherweise zu Bayern wechseln soll, Ralf Rangnick.
Der augenblickliche Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, auch erfolgreiche Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, wird von Uli Hoeneß als dritte Wahl bezeichnet. Mal gucken, wie Rangnick darauf reagiert.
Es gibt den einen oder anderen Trainer, der das so nicht einfach nur schlucken würde, sondern daraus seine Konsequenz zieht. Wenn das die Konsequenz von Rangnick wäre, möglicherweise nicht zu Bayern München zu gehen, dann hätten die Bayern ein ganz, ganz großes Problem. Unaufgefordert diese Dinge rauszuhauen ist eigentlich nicht die Art von Uli Hoeneß.
Neururer über Real in der Allianz Arena: “Mehr geht nicht”
Dienstag und Mittwoch finden die Halbfinal-Spiele statt. Zwei deutsche Mannschaften sind noch dabei. Wir reden von der Champions League.
Der FC Bayern München empfängt im eigenen Stadion Real Madrid. Mehr geht eigentlich im europäischen Fußball nicht. Sensationell. Die Bayern sind nicht unbedingt Favorit, aber die Bayern sind auch nicht ohne Chancen.
Ich gehe davon aus, es wird ein 50/50-Spiel, wenn bei den Bayern die im Augenblick noch angeschlagenen Spieler vielleicht wieder mal zurückkommen, wie Sane, Musiala, Gnabry. Das sind die großen Fragezeichen, die man sich da stellen muss. Bayern München ist nicht chancenlos, aber Bayern München muss Ruhe haben.
Volle Konzentration auf Real Madrid, die zum Beispiel beim letzten Spiel der Mannschaft in La Liga acht Stammspieler geschont haben. Also die wissen, worum es geht, wenn es nach München geht.
Neururer zur BVB – PSG: “60/40 Chancen für Dortmund”
Borussia Dortmund gegen Paris St. Germain. Da würde ich sagen, sogar leichte Vorteile für Borussia Dortmund. Denn in der Champions League hat Dortmund wirklich immer sein gutes Gesicht gezeigt und das abgerufen, wozu sie imstande sind, was in der Bundesliga nicht so ganz oft vorgekommen ist.
Deswegen auch Tabellenfünfter in der deutschen Bundesliga, gegen den Tabellenführer aus Frankreich. 60/40 die Chancen für Borussia Dortmund, sage ich. Das werden auf jeden Fall zwei Fußball-Festtage.
Und dann kommt ja noch am Donnerstag unser unfassbarer Klub aus der Bundesliga, Bayer Leverkusen, der neue Deutsche Meister, der mal wieder in der Nachspielzeit der Ausgleichstreffer erzielt hat, der mal wieder gezeigt hat, dass bis zum Ende durchgespielt wird, was man kann. Und man kann eine ganze Menge.
Leverkusen ist imstande, gegen die Roma auch dieses Halbfinale zu überstehen und weiterhin ungeschlagen zu bleiben.
Ich drücke auf jeden Fall allen deutschen Vereinen beide Daumen.
Bis dann, euer Peter Neururer.
Jeden Donnerstag – wöchentlich frisch auf den Tisch!
