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Neururer redet Tacheles über Christian Streich: “Ein Typ, der der Bundesliga fehlen wird”

Aktualisiert Mrz 20

Peter NeururerBild: Peter Neururer sieht den VAR, einmal mehr, in der Kritik (© Wettfreunde)

 

Peter Neururers Kolumne zum 26. Spieltag der Bundesliga

 

Jetzt ist es offiziell. Christian Streich, langjähriger Trainer des SC Freiburg, wird sein Amt am Saisonende niederlegen. Damit geht eine Ära zu Ende, aber nach 29 Jahren im Verein, kann man seine Entscheidung auf jeden Fall nachvollziehen.

Peter Neururer wünscht seinem Trainer-Kollegen für die Zukunft nur das beste und maximalen Erfolg in den verbleibenden Bundesliga-Spielen. Darüber hinaus wurde natürlich auch Fußball gespielt, am vergangenen Wochenende.

Und das führte dazu, dass einmal mehr strittige, oder unstrittige, Fehlentscheidungen getroffen wurden, auch in Zusammenhang mit dem VAR. Bei “Neururer redet Tacheles” blickt der 69-Jährige für uns auf das Duell um die deutsche Meisterschaft, aber auch auf die Plätze dahinter und den Abstiegskampf.

 


 

Peter Neururer über Christian Streich: “Überragender Trainer, überragender Mensch”

 

Liebe Wettfreunde,

eine, für mich persönlich, äußerst traurige Geschichte, die heute über den Ticker gelaufen ist. Gemunkelt wurde es ja vorher schon ein klein wenig. Christian Streich hört auf beim SC Freiburg und gibt das Traineramt auf.

Er fühlt sich im Augenblick müde oder merkt, dass er immer müder wird und dass er dem Verein möglicherweise nicht mehr das geben kann, was er über 29 Jahre für diesen Verein immer wieder gemacht hat. Er hat Energie verteilt, seine Kenntnisse eingebracht als ein überragender Trainer, ein überragender Mensch, ein Typ eben, der der Bundesliga mit Sicherheit fehlen wird.

Christian, Dir wünsche ich wirklich auf diesem Wege erst mal viel Spaß und auch Erfolg in den letzten Spielen in der Bundesliga und natürlich darüber hinaus alles, alles Gute. Bleib wie du bist, bleib gesund.

 

 

Neururer über Tabellenspitze: “Glaube kaum, dass sich verändern wird”

 

Ansonsten, nach dem 26. Spieltag, oben nichts Neues. Die Bayern gewinnen mal wieder, Leverkusen aber genauso. Ein Sieg in Freiburg, wie auch immer der zu Stande gekommen ist. 3:2 in Freiburg zu gewinnen, das hat was mit Klasse zu tun.

Die Leverkusener thronen oben an der Tabellenspitze und eigentlich unbedrängt. Es sind nur noch acht Spiele und ich glaube kaum, dass sich da noch großartig was verändern wird. Die Bayern konsequent auf dem zweiten Platz. Nicht gerade ihr Platz, keine Frage.

Alle anderen Plätze in der Champions League, die noch zu vergeben sind, sind hart umkämpft.

Leipzig gewinnt souverän, mehr oder weniger. Borussia Dortmund gewinnt. Was ist mit Eintracht Frankfurt? Was ist mit Stuttgart? Stuttgart siegt und siegt und siegt. Der dritte Tabellenplatz ist fast schon sicher. Aber der Kampf um die anderen Plätze in der Champions League ist noch sehr, sehr offen.

 

Bundesliga Meister Quoten

 

Neururer über Abstiegskampf: “Mainz erreicht Zwischenziel”

 

Im Tabellenkeller sieht es so aus, das der VfL Bochum und eben auch Wolfsburg nur noch sechs Punkte entfernt vom Relegationsplatz stehen, den im Augenblick Mainz eingenommen hat.

Das ist für Mainz eigentlich schon das Erreichen eines kleinen Zwischenziels, den Relegationsplatz zu verteidigen oder möglicherweise den Abstand noch auszubauen. Das sollte die Aufgabe sein.

Es sieht so aus, dass der 1. FC Köln mit Sicherheit einen leichten Rückschlag erlitten hat. Nicht nur diese deprimierende Niederlage an Zahlen, sondern auch der Punktestand, der wird natürlich immer brenzliger.

Noch brenzliger ist es allerdings beim Tabellenletzten, bei Darmstadt 98, die immer noch die rote Laterne haben und die kaum noch Möglichkeiten haben, so sehe ich es zumindest, die Liga direkt zu verteidigen bzw. den Klassenerhalt zu sichern.

 

 

Peter Neururer über Rot vs. Wolfsburg: “Jeder konnte es sehen”

 

Und dann gab es natürlich auch noch einige kuriose Entscheidungen, mal wieder, im Zusammenhang mit dem VAR. Die große Frage des Spieltags. Mich persönlich nervt es im Augenblick, dass der Spieltag dadurch, mehr oder weniger, geprägt wird.

Wenn ich sehe, die VAR-Entscheidung beispielsweise in Dortmund, wo eine rote Karte gegeben und wieder zurückgenommen wird. Richtig oder falsch, lassen wir mal außen vor. Ein Elfmeter in diesem Spiel, möglicherweise entscheidend, denn kurz vor Schluss einen Elfmeter zu bekommen, kann wichtig sein. War es einer oder nicht, ja oder nein, das ist die große Frage. VAR liegt daneben oder nicht? Die Art und Weise wie man im Augenblick damit umgeht, ist schier unglaublich.

Vor allen Dingen unglaublich, wenn ich sehe was in Wolfsburg passierte. In Wolfsburg auch eine Entscheidung, der VAR meldet sich, es ist eine rote Karte gegeben worden gegen Wimmer, angeblich wegen Verhinderung einer klaren Torchance, beziehungsweise einer angeblichen Notbremse. Jeder konnte sehen, dass es keine Notbremse war. Trotzdem, daraus resultierte ein Freistoß und daraus ein Tor, ein Unentschieden, das Spiel kippt und Wolfsburg spielt mit zehn Mann weiter. Von daher, eine kuriose Nummer, die da gelaufen ist.

Konsequenterweise sollte man dagegen vorsprechen und darüber sprechen, wie und was man ändern muss. So kann es nicht weitergehen. Man könnte die Sache auch dahingehend auslegen, dass sich, bedingt durch diese und jene Fehlentscheidung, dynamische Prozesse entwickeln, wie zum Beispiel die Entlassung eines Trainers.

Hätte, wenn und aber gibt es nicht im Fußball, aber was wäre wenn Wimmer auf dem Platz geblieben wäre, der ja erfolgreich war mit dem Treffer zum 1:0 und durchgespielt hätte, wenn Wolfsburg am Ende dieses Spiel nicht verloren hätte, dann wäre Niko Kovac heute möglicherweise noch im Amt.

Diese Frage, ob das alles noch richtig läuft, sollte man sich stellen. Ich persönlich glaube, den ganzen Vorgang, den wir bisher erlebt haben, muss man modifizieren.

Nach dem letzten Spieltag folgte also die rote Karte von Seiten des Vereines, gegen Niko Kovac. Wolfsburg beurlaubt den Trainer, entbindet ihn von seinen Aufgaben. Er muss gehen und ich hoffe, dass er bald wieder zurückkommt, denn Niko gehört mit zur Bundesliga. Nico ist nicht nur ein überragender Typ, sondern auch ein überragender Trainer. Alles Gute für Niko Kovac.

Bleibt sportlich, bis dann. Euer Peter Neururer

 

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