Was macht eigentlich Jerome Boateng – neuer Verein oder Karriereende?
Veröffentlicht am 03.11.2021 - 9:49 Uhr
Bild: Was macht Jerome Boateng? Wechsel zu einem neuen Verein oder Karriereende? (© Frank Hoermann / dpa Picture Alliance / picturedesk.com)
Neuer Verein für Boateng oder Karriereende?
Über zehn Jahre spielte Jerome Boateng bei Bayern München und gewann über 20 Titel, darunter 9x die Meisterschaft und zwei Mal die Champions League.
Am 30. Juni 2021 ist sein Vertrag beim FCB ausgelaufen. Seit dem 1. Juli ist der 32-jährige Abwehrspieler somit vereinslos und seitdem auf der Suche nach einem neuen Verein.
Gibt es einen Boateng Wechsel im Sommer 2021 – und wenn ja, wohin? Oder deutet sich still und leise das Karriereende an?
Boateng Wechsel: Welcher Klub wäre ein Thema?
Für einen Wechsel von Jerome Boateng zu einem neuen Verein ist eines ganz entscheidend: Die sportliche Perspektive.
Boateng will weiter auf Top-Niveau spielen und das heißt, dass sein neuer Verein im oberen Tabellendrittel zu finden und auch noch in der Champions League vertreten sein soll.
Welche Klubs kämen aufgrund dieser Ansprüche für einen Boateng Wechsel eigentlich in Frage?
Die prominentesten Adressen im europäischen Klubfußball dürften als neuer Verein für Jerome Boateng kein Thema sein. Von Seiten der Klubs besteht entweder kein Bedarf oder kein Interesse.
So ist beispielsweise Manchester City, wo Boateng in von 2010 bis 2011 eine Saison spielte und wo er zu den Bayern gewechselt ist, die Innenverteidigung bestens besetzt.
Ebenso beim amtierenden Champions League Sieger Chelsea. Manchester United hat erst Raphael Varane geholt – also besteht auch hier keine Erfordernis.
Wäre der FC Liverpool als neuer Boateng Verein eine Option? Die Reds sind hier nicht so stark besetzt wie die nationalen Mitbewerber, aber eine Dringlichkeit wäre ein Boateng Wechsel jetzt auch nicht.
In Italien sieht es nicht viel besser aus.
Juventus Turin – Meisterfavorit und Anwärter für den Sieg in der Königsklasse, ist mit den beiden Veteranen Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci sowie mit Jungspund Matthjis de Ligt auf der Boateng-Position bestens besetzt.
Paris St. Germain, gerade die beliebteste Anlaufstelle für ablösefreie Profis, hat für Jerome Boateng auch keinen Platz mehr – diesen hat ihm Sergio Ramos weggenommen.
Es hätte aber schon einen gewissen Witz, wenn es einen Boateng Wechsel zu Real Madrid geben würde – und er dort mit seinem langjährigen Bayern-Kollegen David Alaba die Innenverteidigung der Königlichen bilden würde. Dort wäre tatsächlich die Tür einen Spalt offen, nachdem Raphael Varane zu Man United verkauft wurde.
Jerome Boateng: Neuer Verein in Spanien, Italien oder Frankreich?
Somit wird Jerome Boateng, der in seiner Karriere vom Weltmeistertitel bis zum Champions-League-Pokal alles gewonnen hat, wohl einige Abstriche machen müssen, wenn er seine Profi-Karriere fortsetzen will.
Die Haupt-Interessenten an einem Boateng Wechsel sollen sich sowieso eine Etage tiefer befinden. So soll der FC Sevilla oder die beiden römischen Klubs AS Roma und Lazio Rom ihre Fühler ausgestreckt haben.
Sevilla ist in dieser Saison in der Champions League dabei und hat sich in den letzten Jahren als Titelsammler einen Namen gemacht: Die Andalusier haben seit 2014 insgesamt vier Mal die Europa League gewonnen.
Der FC Sevilla könnte einen erfahrenden Abwehr-Haudegen mit den Qualitäten von Boateng mit Sicherheit gut brauchen. Ebenso Frankreichs ehemaliger Serienmeister Olympique Lyon, der auch Interesse zeigen soll. Aber: OL spielt nur Europa League. Genügt das für Boatengs Ansprüche?
Aus diesem Grund soll sich Boateng für AS Rom (mit Star-Coach Jose Mourinho) und Lazio Rom soll nicht begeistern können. Weil beide Klubs nicht in der Champions League dabei sind.
Lazio ist nur in der zweitklassigen Europa League dabei, die Roma sogar nur eine Etage tiefer in der neu gegründeteten Conference League.
Steckbrief – das ist Jerome Boateng
Name: | Jérôme Agyenim Boateng |
Geburtstag: | 3. September 1988 |
Geburtsort: | West-Berlin (Deutschland) |
Größe: | 1,90 m |
Familienstand: | ledig |
Position: | Abwehr |
Stationen: | 2006-2007: Hertha BSC |
2007-2010: HSV | |
2010-2011: Manchester City | |
2011-2021: Bayern München | |
Letztes Gehalt: | 12 Mio. Euro pro Jahr |
Vermögen: | 30 Mio. Euro |
Boateng zu AS Monaco?
Einiges könnte darauf hindeuten, dass AS Monaco der neue Verein von Jerome Boateng wird.
Da sich der ehemalige Bayern-Trainer Niko Kovac einen erfahrenen Abwehrmann für sein Team wünscht, würde der gebürtige Berliner bestens ins Anforderungsprofil passen.
Einen kleinen Haken hätte dieser Wechsel: Das Verhältnis zwischen Boateng und Kovac soll aus der gemeinsamen Bayern-Zeit nicht das beste sein.
So verhinderte Kovac im Sommer 2018 emit seinem Veto einen Boateng Wechsel zu Paris Saint-Germain. Die Folge: Boateng wirkte bockig und lustlos. Kovac verbannte ihn des Öfteren auf die Ersatzbank.
Allerdings hat sich Boateng mittlerweile für seine mangelnde Einstellung bei seinem Ex-Trainer entschuldigt. So gesehen stünde einem Boateng Wechsel ins Fürstentum fast nichts im Wege.
Jerome Boateng & Hertha BSC – wird das was?
Oder kommt es doch zur Sensations-Rückkehr in seine Berliner Heimat zu Hertha BSC?
Jerome Boateng ist in West-Berlin geboren und mit 13 Jahren zur Hertha gekommen und gab dort 2007 sein Bundesliga-Debüt.
Sein Halbbruder Kevin-Prince spielt seit diesem Sommer bei Hertha BSC und der neue Sportvorstand Fredi Bobic will Jerome Boateng zu Hertha BSC holen. Will Boateng das auch?
Mit der „Alten Dame“ gäbe es eigentlich keine Chance auf Titel und wohl auch keine Champions League mehr.
Karriereende für Jerome Boateng – Pro & Contra?
Jerome Boateng ist seit 1. Juli ohne Verein – der 76-fache deutsche Nationalspieler trainiert in diesem Sommer aber unermüdlich. So, als sei seine Fußballer-Laufbahn noch lange nicht zu Ende.
Die Meinungen unter den Experten gehen aber auseinander – soll Jerome Boateng seine Karriere beenden?
Ja, Boateng soll aufhören!
Jerome Boateng ist Weltmeister, zweifacher Champions-League-Sieger, neunfacher Deutscher Meister und fünfmaliger DFB-Pokalsieger mit dem FC Bayern. Dazu auch noch Klub-Weltmeister, UEFA Supercup-Sieger und deutscher Supercupsieger.
Kurz gesagt: Er hat – mit Ausnahme des EM-Titels – die größten und wichtigsten Trophäen in seinem Sport gewonnen.
Wegen des Geldes muss Jerome Boateng auch nicht zwingend einen neuen Verein finden und seine Karriere fortsetzen. Das Jerome Boateng Vermögen wird auf etwa 30 Millionen Euro geschätzt.
Neben dem Boateng Gehalt beim FC Bayern, das zuletzt 12 Millionen pro Jahr betragen hat, hat der Berliner auch lukrative Werbeverträge sowie seine eigene Modezeitschrift namens „Boa“ auf dem Markt. Zudem ist er auch als Brillendesigner tätig.
Die ganz großen Klubs, die national und international um die Silberware spielen, wollen ihn nicht oder brauchen ihn nicht (mehr). Es bliebe nur die zweite oder dritte Klasse mit Sevilla, Roma oder Monaco.
Mit diesem Klubs hat Boateng nur noch sehr geringe Titelchancen und sicherlich keine Champions League-Garantie für die nächsten Jahre. Es droht ihm eher die Europa League oder gar die neue drittklassige Conference League. Will er das wirklich im Herbst seiner Karriere?
Auch von einem Wechsel zu Hertha BSC scheint Jerome Boateng nicht überzeugt zu sein, sonst hätte er die Avancen der „Alten Dame“ schon mit einer Unterschrift erwidert.
Boateng Wechsel – er soll weitermachen!
Jerome Boateng ist – wenn er fit ist – sicherlich einer der besten Innenverteidiger der Welt. Immer noch.
Dass man auch im noch höheren Alter auf dem obersten Level mitspielen kann, haben im Sommer Giorgio Chiellini und Leonardo Bonucci mit Italien beim Gewinn des EM-Titels bewiesen. Die beiden sind 36 bzw. 34 Jahre alt. Somit älter als Boateng.
Außerdem hat Boateng im Sommer trainiert, trainiert und trainiert. Zuletzt mit Franck Ribery beim FC Bayern. Das zeigt: Boateng ist noch nicht fertig mit seiner Karriere. Er hat noch zwei, drei, vier gute Jahre vor sich.
Die Frage ist nur wo?
Warum soll AS Roma mit Star-Coach Jose Mourinho unter seiner Würde sein? Es gibt wahrlich schlechtere Orte zum Leben. Selbiges trifft auf den FC Sevilla zu, der in Spanien zu den Top-6-Klubs zählt.
Und auch der AS Monaco ist im wahrsten Sinne des Wortes eine fürstliche Adresse, wo noch dazu auf sehr gutem Niveau gekickt wird, wie Rang 3 in der Vorsaison zeigt.