Vor Schicksalsspiel – Neururer fordert: „Goretzka muss in die Startelf“!
Aktualisiert Nov 28
Bild: Kann Leon Goretzka die deutsche Mannschaft retten? Zumindest WM Experte Peter Neururer hält auf den kürzlichen Bankdrücker große Stücke” (© IMAGO / Sven Simon)
Die deutsche Nationalmannschaft steht vor dem Duell gegen Spanien am Sonntag mit dem Rücken zur Wand.
Zu viele individuelle Fehler und eine Viertelstunde im Tiefschlaf führten zur Auftaktniederlage bei der Fußball-WM am Mittwoch gegen Japan.
Kann das Team von Bundestrainer Hansi Flick das Ruder noch herumreißen? Wettfreunde.net analysiert mit Trainerlegende & WM Experte Peter Neururer die verfahrene Situation.
Neururer fürchtet historischen Misserfolg
Es herrschte Fassungslosigkeit, sowohl direkt am Spielfeldrand in den Interviews als auch bei den rar gesäten deutschen Fans im Stadion.
Trotz 70 Minuten klarer Überlegenheit verliert das deutsche Nationalteam das Auftaktmatch gegen die Blue Samurai aus Japan und steht nun
vor dem Duell mit WM-Favorit Spanien mit dem Rücken zur Wand.
Bei einer weiteren Niederlage wäre die deutsche Auswahl zum zweiten Mal in Folge bei einer Fußball-WM in der Gruppe ausgeschieden.
„Das hat es in der Geschichte des Fußballs noch nie gegeben! Da müsste sich wirklich jeder komplett hinterfragen. Fällt die Niederlage gar deutlich aus, müsste man aber alle Stäbe über der deutschen Mannschaft brechen.“
Bei der WM in Katar fürchtet Neururer mittlerweile das ganz große Fiasko
In der Tat wartet am Sonntag mit der spanischen Mannschaft von Trainer Luis Enrique ein komplett anderes Kaliber auf die Deutschen. Spielfreudig, jung und vor allem mit unbedingtem Siegeswillen ausgestattet.
Gerade der hatte dem deutschen Nationalteam am Mittwoch gefehlt. Die deutschen Tugenden wie Kampfgeist und unbedingter Einsatz waren teilweise nicht vorhanden.
Das sieht auch Neururer ähnlich, der sich gewünscht hätte, dass das 1:0 notfalls auch über die Zeit gebracht wird. „Uns fehlt der Vollstrecker vorne drin, da kann man dann auch einfach mal verwalten.“, stellt der ehemalige Bundesliga-Trainer klar.
Bild: Im Gegensatz zur DFB-Elf hatte Spanien gegen Costa Rica einen Traumeinstand erwischt… (© IMAGO / NurPhoto)
Teilweise offensiv als auch defensiv desolat war der Auftritt des deutschen Ensembles, so lautet ein Teil seines Fazits. Die Nicht-Nominierung von Matts Hummels kann Neururer auch weiterhin nicht verstehen, auch wenn es natürlich nie herausgefunden werden kann, ob das
Auftaktmatch mit dem Abwehrroutinier anders verlaufen wäre.
„Nicht Japan hat das Spiel gewonnen, sondern wir haben uns selber geschlagen.“, lautet eine weitere These des Wettfreunde-WM-Botschafters.
Hansi Flick spricht er jede Mitschuld an der Niederlage ab:
„Die Wechsel kann man so machen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir das Spiel voll im Griff und man kann dann schonmal neue Dynamik reinbringen. Wir haben als Kollektiv verloren.“
Durchhalteparolen – aber auch echte Hoffnung
Die Blue Samurai sind mit sieben Bundesliga-Legionären natürlich heutzutage keine Laufkundschaft mehr, doch die Niederlage passt absolut nicht zum deutschen Selbstverständnis. Nun wartet mit Spanien eine absolute Spitzenmannschaft auf das Team von Flick.
Gegen die Furia Roja gewann man zuletzt bei der EM 1988 in einem Pflichtspiel, das 0:6 gegen die Spanier unter dem damaligen Bundestrainer Löw ist immer noch allgegenwärtig.
Bild: Auf dem Youtube-Kanal der Wettfreunde ist das gesamte Interview mit Peter Neururer zum Endspiel gegen Spanien zu sehen (© IMAGO / MIS)
Doch alles andere als ein Sieg am Sonntag ist quasi wertlos, man hätte es dann nicht mehr in der eigenen Hand in das Achtelfinale einzuziehen.
Gegen die Spanier muss man vor allem das gegnerische Umschaltspiel im Auge haben, selbst in der Offensive variabel sein, ohne die eigene Defensive zu vernachlässigen. Theoretisch alles machbar…
Doch auch für die deutsche Elf, die bis ins Mark verunsichert wirkt?
„Natürlich sind das alles Durchhalteparolen mit ein klein wenig Hoffnung, die wir hier an die deutsche Mannschaft schicken. Wir brauchen eine klare Leistungssteigerung sonst wird das am Sonntag nichts!”, ordnet Neururer die Lage ein.
Der ehemalige Bochum-Chefcoach würde in keinem Fall die gleiche Elf wie gegen Japan auf den Platz schicken. Aus seiner Sicht muss Leon Goretzka in die Startelf und auch in der Abwehr muss es zwingend Umstellungen geben.
„Nico Schlotterbeck ist eines der größten Talente im deutschen Fußball, allerdings mit der Fehlerquote auf höchstem Niveau derzeit nicht tragbar. Auch in der Abwehr würde ich daher umstellen.“
Peter Neururer würde aus dem Debakel gegen Japan auch in der Defensive personelle Konsequenzen ziehen
Es muss mit der deutschen Mentalität am Sonntag die letzte Chance wahrgenommen werden. Die Spanier spielten zwar gegen Costa Rica bärenstark auf, aber der Gegner war für Neururer auch eher „Hütchen mit Beine“.
Vielleicht nehmen es die Spanier nach dem Kantersieg etwas zu locker, auf internationalem Niveau sind viele der jungen Topspieler mit der Nationalmannschaft noch sehr unerfahren.
„Ich traue es dem deutschen Team auf jeden Fall zu Spanien zu schlagen!“, versprüht auch die Trainerlegende ein wenig Hoffnung.
Da das Motto Siegen oder nach Hause fliegen gilt, braucht das deutsche Team auch dringend den Dreier gegen die spanische Auswahl.
Eines ist auf jeden Fall klar:
Fehler wie gegen Japan darf sich die Mannschaft von Hansi Flick am Sonntag nicht erlauben. Anpfiff für die Partie ist am Sonntagabend um 20:00 Uhr.
Dann wird man sehen aus welchem Holz das deutsche Nationalteam bei dieser WM wirklich geschnitzt ist.
