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888 & Wettanbieter Bwin einigen sich auf 898,3 Mio £ Kaufsumme

Aktualisiert Jul 18

Matthias Niederkorn

Von Matthias Niederkorn

Sportwetten-Experte

Nach rund zwei Monaten Tauziehen hat der britische Glücksspielanbieter 888 das längere Ende zu fassen bekommen: im Wettbieten um die zum Verkauf stehende bwin.party-Gruppe setzt sich der Konzern, der sich vor allem mit online Poker und Casino einen Namen gemacht hat, gegen Konkurrent GVC durch.

Nachdem die Bwin-Verantwortlichen bereits seit November letzten Jahres auf der Suche nach einem Käufer gewesen waren, hatten sich im Mai – die Wettfreunde berichtetengleich zwei Interessenten angemeldet: die mit über 570 Millionen britischen Pfund an der Londoner Börse gelistete 888 Holdings, sowie der mit etwa halb so starker Marktkapitalisierung ausgestattete kleinere Konkurrent GVC, dem unter anderem der Sportwettenanbieter Sportingbet angehört.

 

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Dank Unterstützung durch den kanadischen Pokergiganten Amaya Gaming war letzterer zwar imstande mit 906,5 Millionen Pfund das etwas bessere Übernahmeangebot zu stellen, diverse Überlegungen hat die Entscheidung dennoch zugunsten 888 und dem offerierten 898,3 Millionen Pfund-Deal fallen lassen. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters äußert Matt Smith von der US-Bank Morgan Stanley seine Einschätzung dazu folgendermaßen:

“We think 888’s stock should be more attractive to bwin shareholders given GVC’s higher mix of unregulated markets and 888’s larger potential for synergies.” Quelle: reuters.com

Mit ins Gewicht dürfte zudem fallen, dass 888 keine Umstrukturierungspläne für die Bwin-Gruppe hegt, während Amaya und GVC im Fall einer Übereinkunft geplant hatten, das Pokergeschäft vom Rest des Bwin Konzerns abzuspalten. Neben den versprochenen „rosigen“ Zukunftsaussichten, gibt es für Bwin-Aktionäre selbstverständlich den ihnen gebührenden Anteil am Deal: Die Bwin-Aktie wird mit 39,45 Pence an Cash sowie 0,404 Anteil an einer 888-Aktie abgelöst. Insgesamt werden die ehemaligen Bwin Aktionäre 48,9 Prozent Anteile an der neuen Gesamtgruppe halten.

 


Video: Norbert Teufelberger (CEO), Martin Weigold (CFO) and Philip Yea (Chairman) im Gespräch über das Jahresergebnis 2014 von Bwin.

 

Ein wichtiger Akt ist allerdings noch ausständig: formal haben sich bisher nur die Vorstände der beiden Glücksspielkonzerne geeinigt, die Zustimmung der Aktionäre zur Übernahmevereinbarung ist noch ausständig. Allerdings hat ein Großteil (etwa 59 Prozent) bereits im Mai eine Zustimmungsabsicht geäußert. Nachdem die bwin.party Gruppe aufgrund rückläufigen Umsatzes und rückläufiger Kundenzahlen zuletzt ins Straucheln gelangte, vermag dies nicht allzu sehr zu wundern. Zumal die Erwartungen hoch sind:

 

70 Millionen Kostenersparnis jährlich

Angesichts der steigenden Steuerbelastung für die Branche sowie der zunehmend straffen Regulierung der Märkte, erwarten sich die Verantwortlichen starke Synergieeffekte, wie der aktuellen Mitteilung der bwin.party digital entertainment an ihre Aktionäre zu entnehmen ist:

„The Enlarged Group will benefit from significantly enhanced scale, an improved product offering as well as significant cost and revenue synergies.“Brian Mattingley, Executive Chairman von 888
„Bringing our two groups together will generate substantial financial synergies for the benefit of both sets of shareholders and create a strong player with the breadth of product, brands and geographic coverage to grow faster than either business would be able to achieve stand-alone.“Philip Yea, Chairman von bwin.party

In Zahlen ausgedrückt sollen jährlich etwa 70 Millionen US Dollar eingespart werden können, beginnend mit spätestens Ende 2018. Positive Synergieeffekte sollen nicht zuletzt auch die Kunden zu spüren bekommen: auch das Bwin Wettangebot könnte vom neuen Zusammenschluß profitieren.