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Emmanuel Petit über Rückkehr von Toni Kroos: “Zeigt, dass die DFB-Elf große Probleme hat”

Aktualisiert Mrz 4

Philipp Stottan

Von Philipp Stottan

Sportwetten-Experte

Emmanuel Petit
Bild: Emmanuel Petit traut Arsenal den Premier-League-Titel zu. (© IMAGO / PanoramiC)
 

Emmanuel Petit über Kroos, Brehme & Beckenbauer

Mit AS Monaco, Arsenal, Barcelona und Chelsea hat Emmanuel Petit die damalige Creme de la Creme in seiner Vita stehen. Der Defensiv-Allrounder galt aber auch als einer der Besten seiner Zeit.

Wir haben mit dem Welt- und Europameister über die DFB-Rückkehr von Toni Kroos, die kürzlich verstorbenen Andi Brehme und Franz Beckenbauer, sowie Arsenals Titelchancen, Bukayo Saka und seine Erinnerungen an das WM-Finale 1998 esprochen.

 

 
Emmanuel Petit über Toni Kroos:

“Kroos ist ein sensationeller Spieler. Dass er mit 34 Jahren nachwievor solche Leistungen bei Real Madrid bringt, spricht für seine Klasse und sein großes Talent.

Dass er nun in die Nationalmannschaft zurückkehrt, zeigt hingegen, dass die DFB-Elf nach wie vor große Probleme hat. Dass er mit seinem Nationalteam dieselben Leistungen wie bei seinem Klub bringen wird, ist alles andere als garantiert, denn auch er hängt von seinen Mitspielern ab.”

 
Petit Nachruf zu Andreas Brehme:

“In Erinnerung bleibt sicherlich sein verwandelter Elfmeter im WM-Finale 1990 gegen Argentinien. Er hat ihn damals eiskalt rein gemacht. Er hat ja eine großartige Spieler-Karriere hingelegt, sei es beim FC Bayern, Inter Mailand oder Saragossa.

Mir hat immer imponiert, dass er technisch bockstark war, weil er beidfüßig war. Bei ihm merkte man keinen Unterschied, ob mit dem rechten oder mit dem linken Fuß.”

 
Petit Nachruf zu Franz Beckenbauer:

“Er war einfach ein Weltklasse-Spieler, sehr elegant am Ball. Er vermittelte stets das Gefühl, dass man ihn den Ball nicht klauen konnte, weil er technisch eine Nummer für sich war.

Außerdem war er eine starke Persönlichkeit, der überall wahnsinnig beliebt war. Er hatte eine unglaubliche Ausstrahlung. Er wird in die Geschichtsbücher für ewig bleiben und zu den besten Spielern aller Zeiten gehören.”

 

 

Emmanuel Petit über Arsenal, Chelsea & WM 1998

 
Glauben Sie, dass Arsenal, Manchester City und Liverpool stürzt und den Premier-League-Titel holt?

Emmanuel Petit: “Es wird bis zum Schluss ein enges und spannendes Titelrennen, das spannendste in Europa. Ich denke, dass das Restprogramm eine große Rolle spielen wird und damit meine ich auch die Strapazen durch die Champions League bzw. Europa League für Liverpool.

Zwar ist Arsenal ein Stück reifer als in der vergangenen Saison geworden, aber mit den Comebacks von Erling Haaland und Kevin De Bruyne hat City seine zwei wichtigsten Spieler wieder an Bord. Das könnte sich im Endspurt als Schlüssel erweisen.”

 

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Arsenal wird mit der Verpflichtung eines Stürmers in Verbindung gebracht. Ivan Toney, Victor Osimhen und nun auch Evan Ferguson von Brighton machen die Runde. Wen würden Sie von den Dreien wählen? Sind sie besser als Gabriel Jesus?

Petit: “Gabriel Jesus gibt immer alles, aber ihm fehlt immer wieder die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor. Vielleicht würde ihm ein namhafter Neuzugang irgendwie auch Flügel verleihen.

Ich denke eher, dass Osimhen woanders hin wechselt, wie zum Beispiel zu Paris Saint Germain oder Manchester United, weil sie einfach mehr Geld haben. Evan Ferguson würde sich durch seine Effektivität und seiner Coolness durchsetzen.”

 
Wer war Ihrer Meinung nach der wichtigste Spieler für Arsenal in dieser Saison? Declan Rice oder Bukayo Saka?

Petit: “Ich bin ein großer Bukayo-Saka-Fan. Ich liebe den Spieler, den Typen, was er ausstrahlt und seinen Spielstil. Er hat sich in den letzten Monaten prächtig entwickelt.

Auch Declan Rice vermittelt das Gefühl, als ob er schon seit mehreren Jahren bei Arsenal spielen würde. Er versteckt sich und übernimmt Verantwortung, er weiß stets wo es lang geht. Er hat sich schnell und top integriert.

Besonders für die jungen Spieler ist er wichtig, weil sie sich nach ihm jederzeit orientieren können. Auch in den großen Spielen ist er sehr präsent.”

 
Glauben Sie, dass die beiden für die Wahl zum PFA Player of the Year in Frage kommen?

Petit: “Ja, mit großer Wahrscheinlichkeit. Auch wenn die Konkurrenz groß sein wird, haben sowohl Bukayo als auch Declan realistische Chancen Player of the Year zu werden.”

 
Jetzt, wo wir Declan Rice in einer etwas offensiveren Rolle sehen, sehen Sie in ihm Parallelen zu sich selbst?

Emmanuel Petit: “Auch ich habe damals immer nach vorne geprescht, als ich als Achter aufgestellt war. Dadurch hatte ich einen Drang nach vorne, weil ich eine gewisse Freiheit genießen konnte.

Je nach Gegner ist es im heutigen Fußball noch wichtiger, als Spieler taktisch flexibler zu agieren damit auch die eigene Mannschaft ein Stück unberechenbarer agiert.”

 
Glauben Sie, dass das Duo William Saliba-Gabriel Magalhaes das beste in der Premier League ist?

Petit: “Bereits 2022/23 waren beide exzellent, aber William Saliba war wochenlang verletzungsbedingt außer Gefecht, aber in dieser Spielzeit haben sie sich noch ein Stück weiterentwickelt, so dass sie kaum Chancen des Gegners zulassen und sich klasse ergänzen. Für jeden Stürmer der Welt ist es sicherlich unangenehm auf dieses Duo zu treffen.”

 
Wie sehen Sie besonders Salibas Entwicklung?

Emmanuel Petit: “Saliba gehört zu den besten Innenverteidigern in England. Er ist ein Haudegen. Er strahlt auf dem Platz viel Ruhe und Persönlichkeit aus. Er hat Fortschritte beim Lesen des Spiels und beim Umgang mit der Tiefe gemacht.

Er hat sich ein wenig auf seine Kraft und seine Geschwindigkeit verlassen, aber mittlerweile hat er sich an die Anforderungen des englischen Fußballs angepasst. Mit seiner körperlichen Größe könnte er bei offensiven Freistößen mehr beitragen, ähnlich wie etwa früher ein John Terry oder ein Rio Ferdinand.

Er wird seinen Weg weiter gehen, daran habe ich keine Zweifel.”

 
Es wurde viel darüber diskutiert, ob Bukayo Saka “Weltklasse” ist oder nicht. Wie ist Ihre Meinung dazu? Ist er Weltklasse?

Petit: “Ja, Bukayo ist auf einem sehr guten Weg. Zwar hat er sicherlich noch Steigerungspotenzial, aber er wird immer besser.

Wichtig werden für ihn die Spiele in der KO-Phase in der Champions League in diesem Frühjahr, um noch die nächste Etappe in seiner Entwicklung zu schaffen.”

 
Mykhaylo Mudryk hat bei Chelsea eine turbulente Zeit hinter sich. Glauben Sie, dass er bei Arsenal erfolgreicher gewesen wäre, wenn er dort hingewechselt wäre?

Emmanuel Petit: “Es gibt auch keine Garantien, dass er sich bei Arsenal durchgesetzt hätte.

Aber klar wären die Chancen größer gewesen, weil der Kader dort besser strukturiert ist und deutlich mehr Stabilität herrscht.”

 

Petit über WM-Finale 1998: “Fußballgötter auf unserer Seite”

 
Glauben Sie, dass die Tage von Mauricio Pochettino beim FC Chelsea gezählt sind?

Petit: “Seit etlichen Wochen bin ich von Chelseas Leistungen sehr enttäuscht. Ich verstehe die Pfiffe der Fans. Chelsea tritt meistens ohne Konstanz, ohne klaren Plan auf, sie wirken taktisch völlig durcheinander, sie zeigen keinen Kampfgeist und keinen Charakter.

Klar steht Pochettino durch diese schwache Saison und mangelnde sportliche Entwicklung massiv unter Druck.”

 
Wie haben die französischen Spieler im WM-Finale 1998 reagiert, als sie von Ronaldos Krämpfen erfuhren?

Emmanuel Petit: “Erst einmal, als Brasilien in der zweiten Hälfte gleich fünf Stürmer auf dem Feld hatte, waren wir leicht verunsichert. Außerdem verloren wir Marcel Desailly, der gut 20 Minuten vor Schluss vom Platz flog. In der letzten Viertelstunde gab es einen starken Druck auf unser Tor.

Glücklicherweise profitierten wir von einem großartigen Fabien Barthez. Ich denke vor allem an den Schuss von Ronaldo aus kurzer Distanz, den er herausholen konnte. In diesem Moment waren die Fußballgötter klar auf unsere Seite, denn bei einem 2:1 und zehn gegen elf hätten wir zehn wirklich unangenehme Minuten erlebt.

Dass Ronaldo plötzlich Krämpfen bekam, sorgte in unseren Reihen für eine gewisse Erleichterung, weil sie für uns zum besten Zeitpunkt kamen.”

 
Haben Sie nach diesem Finale eine besondere Geschichte mit brasilianischen Spielern erlebt? [Rivaldo und Petit waren in Barcelona Teamkollegen, Anm.]

Petit: “Rivaldo hat mir mal verraten, dass er über unseren ausgezeichneten Eckbälle verwundert war. In diesen Spielphasen wusste jeder der sechs oder sieben Spieler im Strafraum genau, wo er sich positionieren musste. Der Schütze hingegen hatte die Aufgabe, die Luftverteidigungsqualitäten der Mannschaft zu berücksichtigen.

Wenn du eine gute Technik hast und den Ball gut dosieren kannst, kannst du in sieben von zehn Fällen den Ball dorthin bringen, wo du ihn haben willst. Wir hatten den perfekten Plan.”

Das Emmanuel Petit Interview wurde geführt von Alexis Menuge.

 

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