Peter Neururer redet Tacheles zu Hand-Regelung: „In der Summe eine einzige Katastrophe“

Aktualisiert am 22.09.2025 - 15:02 Uhr

Von Karl-Heinz

Peter Neururer Bild: Peter Neururer kritisiert die Interpretierbarkeit des Regelwerks.

 

Peter Neururer Kolumne zum 4. Bundesliga-Spieltag und zur problematischen Handspiel-Regel

 

Neben siegenden Bayern und Borussen gab es für Peter Neururer ein ganz besonders Spiel als fußballerischen Leckerbissen am Wochenende, das ein überraschendes Ende fand.

Abseits der fußballerischen Einblicke sieht der 70-Jährige aber auch einmal mehr Kritik angebracht, an der nach wie vor interpretierbaren Handelfmeter-Regelung.

Mit Blick auf andere Sportarten wünscht sich der Ex-Trainer da klare Ansagen und spricht auch noch über die Rote Karte für Unions Trainer Steffen Baumgart. Darauf, wer am kommenden Spieltag gewinnt, kannst du zum Beispiel mit der Interwetten Freebet wetten.

 

Neururer zur Handspiel-Regel: „Absicht kann man keinem Spieler nachweisen“

 

Liebe Wettfreunde,

der Spieltag ist beendet und wieder einmal Diskussionen über Diskussionen, über Elfmeter, gegebene Elfmeter, gelbe Karten, roten Karten usw. Also, schier unglaublich, nach VAR-Einführung, was sich da so entwickelt hat.

Regeln: Gehen wir doch mal von konkreten Beispielen aus. Ich persönlich bin lange im Geschäft, oder war lange im Geschäft, und habe noch nie einen Spieler kennengelernt, der absichtlich im eigenen 16-Meter-Raum zur Verteidigung die Hand zu Hilfe nimmt, denn die Konsequenz ist ja klar. Verhindere ich damit ein Tor, gibt es Rot und Elfmeter sowieso.

Gibt es aufgrund der Tatsache, dass es kein Rot ist, sondern eben nur Gelb, sprich absichtliches Handspiel, Doppelbestrafung hat man ja irgendwo mal abgeschafft, gibt es einen Elfmeter und 80%, 75%, 70% oder irgendwo dazwischen, werden diese Elfmeter letztendlich auch verwandelt. Und das kann möglicherweise Entscheidungen mit sich bringen wie Trainerbeurlaubung, Meisterschaften feiern, Abstiege usw.

In der Summe ist es einzige Katastrophe, weil eine Regel da ist, die man irgendwo interpretieren kann und Regeln sind dazu da, dass man sie einhält, oder eben nicht interpretieren kann, weil sie eben eindeutig sind. Wir können mal rüber gucken in andere Sportarten Basketball, Handball, Hockey usw. Da ist es ganz klar, klipp und klar und ohne Diskussion, Hand ist Hand, Fuß ist Fuß. Von daher keine Diskussion mehr.

Denn eine Absicht, wie ich gesagt habe, kann man keinem Spieler unterstellen, nachweisen sowieso nicht. Aber wenn wird dann, zum Beispiel beim Spiel Bayern München in Hoffenheim, sehen, dass ein Ball geschossen wird aus kurzer Entfernung, der berührt die Wade, von der Wade prallt der Ball dem abwehrenden Spieler gegen die Hand. Von daher, klar ist die Handberührung da gewesen, ein Elfmeter. Nach der Regelkenntnis, die wir bisher haben, dürfte man diesen Elfmeter niemals geben.

Also die Schwelle, ob ja oder nein, ist einfach zu niedrig. Zu schnell wird auf den Punkt gezeigt. Man kann die ganze Situation natürlich dann beheben, indem man eindeutig und klipp und klar sagt, wir brauchen eine Handregel, die nicht interpretierbar ist. Da gibt es natürlich oftmals Situationen, das ist mehr als unglücklich, aber da muss ich mit leben. Aber es ist gerecht. Unglücklich, okay, das kann man als Parameter sehen oder nicht sehen, aber die Diskussionen hören auf.

Wenn man sieht, dass der Ball an die Hand gekommen ist, dann ist es eben Pech, von mir aus. Ob Absicht oder nicht, die Frage stellt sich sowieso nicht. Aber dann wird gepfiffen ohne Diskussion, wie andere Sportarten uns das eben auch klar machen. Aber wir schlauen Fußballer, wir haben jedes Jahr neue Regeländerungen, jedes Jahr gibt es eine Einführung vor der Saison von den Schiedsrichtern, die dann versuchen, die Regeln klar zu machen, damit sie jeder versteht. Die Diskussionen werden immer größer und das ist das Problem im Fußball.

 


Peter Neururer redet Tacheles zu Handspiel-Elfmetern und Baumgarts Roter Karte.

 

 

Neururer zu Baumgarts Roter Karte: „Halte ich für maßlos übertrieben“

 

Das geht dann so weiter, dass irgendwo auch irgendwann mal ein Trainer sich fehlverhält. Jetzt am Wochenende, er hat es ja selber gesagt, Steffen Baumgart sagte: „Ja, der Schiedsrichter, hat keinen Fehler gemacht. Die Regeln sind halt so, ich habe eine Rote Karte bekommen und von daher bin ich der allein Schuldige.“ Großartig, diese Aussage von Baumgart. Aber was steckt dahinter? Wofür hat er eigentlich die gelbe Karte bekommen? Wenn überhaupt, für das angebliche Hochhalten, es gibt Bilder davon, des Mittelfingers?

Das wäre nämlich direkt dann schon rot. Aber nein, da gab es, glaube ich, gelb für. So ist es auf jeden Fall interpretiert worden. Darüber hinaus hat er direkt danach im Anschluss eine Papierkugel weggeschossen. Also eine ganz normale und menschliche Bewegung, immer im Rahmen einer abgebauten Frustrierung oder was auch immer. Dafür eine Karte zu sehen, halte ich für maßlos übertrieben.

In der Summe dieser beiden Dinge ist es aber plötzlich Rot geworden oder Gelb-Rot. Aber auf jeden Fall ist es was geworden. Auch da klare Linien, klare Linien, klare Verhaltensweisen, die man haben muss, um sich an die Regeln zu halten. Wenn man dann eben verstößt, dann muss es auch klar sein, warum. Das war nicht der Fall und die Diskussionen hören nicht auf. Trotzdem war es ein spannendes und fußballerisch ordentliches Wochenende.

 

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Peter Neururer: „Das herausragende Spiel habe ich in Frankfurt gesehen“

 

Liebe Wettfreunde, der 4. Spieltag ist zu Ende. Bayern München noch ungeschlagen, ohne Punktverlust Tabellenführer, gefolgt von Borussia Dortmund. Ein Spiel unentschieden gespielt, alles andere gewonnen. Zwei Punkte Abstand. Natürlich, die Tordifferenz ist riesig, der Unterschied zwischen Bayern und Borussia Dortmund nach vier Spielen. Aber die große Frage, die man immer gestellt hat, Klub-WM belastet das die Mannschaft, Ja oder Nein.

Im Augenblick muss man sagen, weder Bayern noch Borussia Dortmund, bis auf die Verletzung von Süle, haben Probleme mit verletzten Spielern. Wobei die langfristigen Verletzten, die waren ja vorher schon da. Also keine Probleme. Wobei ich persönlich glaube, dass die Probleme erst dann kommen, inmitten der Hinserie mit Champions-League-Belastung usw. Dann wird die nicht vorhandene Vorbereitung, die nicht da war und die kurze Regenerationszeit sich niederschlagen.

Je größer der Kader, umso mehr kann ich rotieren, je mehr kann ich das kompensieren. Mal schauen, ob beide Mannschaften dazu imstande sind. Im Augenblick sieht es aber so aus, kein Schaden. Es geht fußballerisch so weiter, wie eigentlich von den beiden Mannschaften auch erhofft. Dortmund ist wieder dran, Bayern München führt die Liga an, wunderbar und schön.

Das herausragende Spiel allerdings am Wochenende, habe ich persönlich in Frankfurt gesehen. Frankfurt gegen Union Berlin. Sieben Tore und die Verteilung, Wahnsinn. Union Berlin stabile Abwehr, ein gutes Abwehrverhalten, aber nicht unbedingt bekannt dafür, dass sie solche Offensivkraft ausstrahlen, um vier Tore in Frankfurt zu machen. Es war sensationell, wie gut sie gespielt haben, diszipliniert und hervorragend und mit einer Konsequenz, vor allem Burke in der Sturmspitze. Spitze. Wahnsinn. Topleistung.

Dieses Spiel deshalb begeisternd, weil kurz vor Schluss fiel das 4:2, Anschlusstreffer. Union führte 4:1, Anschlusstreffer ein Elfmeter, 4:2, zehn Minuten Nachspielzeit, berechtigt oder nicht lasse ich mal so stehen wie es ist, aber eine Spannung bis zur letzten Minute. Überragendes Fußballspiel von zwei Mannschaften, die wirklich Gas gegeben haben, nach vorne gespielt haben. Gute Stimmung trotz der Niederlage bei der Eintracht. Gut verabschiedet worden. Union Berlin, Hut ab vor der Leistung.

Frankfurt, macht weiter, nur im Augenblick hinkt ihr ein klein wenig hinter Dortmund und Bayern nach, aber die Potenziale sind mit Sicherheit vorhanden.

Bleibt sportlich.

Euer Peter Neururer.

 

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Karl-Heinz

Karl-Heinz

Karl-Heinz schloss 2015 sein Studium der Informations-, Medien- und Kommunikationswissenschaften ab und arbeitet seitdem als freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Sport. Seine umfassenden Kenntnisse über Wettanbieter und -angebote machen ihn zu einem festen Bestandteil der Wettfreunde-Redaktion, wo er sich auf das…