Peter Neururer redet Tacheles zu VAR: „Das hat mit Abseits oder Gerechtigkeit nichts zu tun“
Aktualisiert am 10.11.2025 - 14:21 Uhr
Bild: Peter Neururer gratuliert Union, aber kritisiert den VAR.
Peter Neururers Kolumne zum VAR am 10. Bundesliga-Spieltag, Union – Bayern, der kommenden Länderspielpause und Said El Mala
Aufwind für Gladbach und Frankfurt. Union Berlin hat es als erste Mannschaft in dieser Saison geschafft, den Bayern Punkte abzutrotzen. Und das nicht unverdient, so Peter Neururer.
Dass den Eisernen sogar noch ein Tor durch den VAR aberkannt wurde, bringt den 70-Jährigen Ex-Trainer aber auf die Palme und gleiche einem Skandal.
Der Blick geht auch auf andere Spiele und Entscheidungen der Bundesliga und natürlich auch auf das anstehende Länderspiel gegen Luxemburg und die Nominierung eines Kölner Newcomers.
Neururer zu VAR: „Das hat mit Abseits oder Gerechtigkeit nichts zu tun“
Liebe Wettfreunde,
das Wochenende ist vorüber, was haben wir da wieder für Erlebnisse miterleben dürfen?
Union Berlin gegen Bayern München 2:2. Die ersten Punkte, die verloren wurden, bzw. nicht gewonnen wurden vom FC Bayern München und das absolut gerecht. In der ersten Halbzeit, für mich persönlich, Union die klar bessere Mannschaft, die Bayern natürlich ein klein wenig verschlafen, das ist eine Motivationsfrage.
Unter der Woche Paris St. Germain und dann kommt Union. Kann man mit leben, muss man mit leben. Die Qualität der Bayern reicht allerdings aus, dann verlieren sie so ein Spiel nicht.
Nur ich finde es traurig. Die Überschrift sind mal wieder nicht die Ergebnisse, nicht die Leistungen der Mannschaften, vor allem der Mannschaft von Union Berlin, nein, sondern die Handlungsweise von irgendwelchen Kollegen in Köln, die im Keller sitzen. Wenn man da dieses 1:0 für Union nach ein paar Minuten gibt, wer weiß, was sich daraus entwickelt.
Und dass man dieses Tor nicht gibt durch VAR, oder mit der Begründung oder Belegung des VAR ist für mich ein Skandal. Das hat mit Abseits und Gerechtigkeit und ähnlichen Dingen überhaupt nichts zu tun. Nicht wahrnehmbar, aber eben pro Bayern. Okay, das würde jemand sagen, der nicht unbedingt Bayern-Freund ist. Aber lassen wir das mal so.
Peter Neururer redet Tacheles über den VAR, Union, Gladbach, Frankfurt und die El Mala Nominierung.
Neururer zu Gladbach-Sieg: „Gut für den neuen Trainer Polanski“
Wir haben 2017 den VAR eingeführt und seitdem haben wir jeden Spieltag Diskussion, tausendmal mehr als wir vorher hatten. Wir wollten mehr Gerechtigkeit und was haben wir? Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit ist geblieben, genau so wie es vorher war. Dinge werden aufgedeckt, die man nicht unbedingt aufdecken muss.
Hilft dem Sport, ja oder nein? Ich sage es hilft dem Sport nicht. Und Ergebnisse spielen plötzlich eine untergeordnete Rolle, sondern Diskussionen über irgendwelche Entscheidungen.
Das ist aber das Problem, dass darüber hinaus dann auch zwei Derbys mehr oder weniger undiskutiert bleiben. Auch da spielte, vor allen Dingen bei Köln zu Gast in Gladbach, der VAR eine ganz wichtige Rolle. Da ist ein Elfmeter gegeben worden, einfach sensationell, Slapstick zum Quadrat. Köln hat das Spiel verloren, 3:1. Da können sie mit Sicherheit mit leben.
In der jetzigen Situation war es wesentlich wichtiger für Mönchengladbach, diese drei Punkte einzufahren. Es ist gut für den Trainer, für den neuen Trainer Polanski. Man wird sich mit Sicherheit für ihn entscheiden, denn die letzten Spiele sprechen für ihn und für die Entwicklung von Borussia Mönchengladbach.
Peter Neururer zu Mainzer Abstiegssorgen: „Sind dafür bekannt, solche Situationen lösen zu können“
Genauso wie vieles für die Entwicklung von Eintracht Frankfurt spricht, die im kleineren, im anderen Derby, Mainz 05 geschlagen haben. Toppmöller ist zufrieden, dass die Mannschaft sich jetzt ein klein wenig findet. Die Ups und Downs im internationalen Wettbewerb tun weh, das ist vollkommen normal und vollkommen klar. In der Bundesliga klettert man mit kleinen Schritten wieder in Richtung Europa. Von daher war dieser Sieg gegen Mainz 05 sehr, sehr wichtig.
Wobei problematisch bei Mainz 05 festzustellen ist: Sie verlassen die unteren Plätze nicht. Dramatische Situation, aber die Mainzer sind dafür bekannt, solche Situationen ja auch lösen zu können.
Die Bundesliga bleibt in der Spitze nicht unbedingt spannend, das will man nicht sagen, aber unten bewegt sich eine ganze Menge. Im Mittelfeld, was natürlich ein sehr großes ist. Es teilt sich die Liga ja quasi in die Gruppen A, die eine Hälfte spielt um die Plätze, international dabei zu sein, und Gruppe B gegen den Abstieg.
Die Bundesliga bleibt sehr, sehr spannend. Der VAR ebenso.
Peter Neururer über El Mala: „Muss ich 30, 40 Spiele gemacht haben? Nein.“
Liebe Wettfreunde, jetzt erwartet uns die Länderspielpause. Das ist natürlich keine Pause für Länderspiele, sondern für die Bundesliga. In der Bundesliga hat sich ein Superstar, der noch keiner ist, ein junger Bursche mit unglaublichem Talent herauskristallisiert, zum selbigen, also zum Star. El Mala. Said El Mala vom 1. FC Köln. Nach 45 Minuten ausgewechselt, im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach, vollkommen normal und vollkommen klar.
Aber ein außergewöhnlicher Spieler, mit außergewöhnlichem Talent. Und mittlerweile ist die Tendenz eigentlich auch gar nicht so falsch. Muss ich 30, 40 Spiele gemacht haben, um zu beweisen und zu belegen, dass ich ein guter, hervorragender, möglicherweise Nationalspieler werden kann oder werden muss? Nein, die augenblickliche Situation sieht so aus: Ich muss augenblicklich in Form sein. Ich muss augenblicklich die Leistungsstärke haben, um Nationalspieler zu werden.
Und das hat Julian Nagelsmann gesagt. Erstes Mal dabei gegen Luxemburg, der neue Komet am Kölner Himmel, Said El Mala. Ein junger Bursche, ein wirklich dreister Dribbler, ein Tempospieler, der den Unterschied machen kann. Warum soll man gegen Luxemburg es nicht, in An- und Abführung, ausprobieren? Das ist der falsche Begriff, aber warum soll man es nicht machen.
Das sind Zeichen, dass Julian Nagelsmann Nachwuchsspielern, die aus U-Mannschaften kommen, letztendlich auch eine Chance gibt, die Liga bzw. die Nationalmannschaft kennenzulernen. Das ist großartig. Luxemburg sollte man, ohne irgendwie despektierlich zu sein, schlagen. Das sind die Ansprüche, die wir haben müssen.
Wir wollen ja schließlich, wie Julian sagte oder immer noch sagt, Weltmeister werden. Deswegen fahren wir in die USA, Mexiko oder Kanada im nächsten Jahr. Aber wir müssen uns erst mal qualifizieren und da gilt es Luxemburg zu schlagen.
Danach kommt die Slowakei. Auch interessant. Ich bin mal gespannt, mit welchen Mannschaften wir da auflaufen werden. Ich bin davon überzeugt, dass die deutsche Mannschaft diese beiden Spiele gewinnt. Das ist natürlich auch notwendig, aber trotzdem wünschen wir der Truppe alles Gute, viel Glück und demzufolge auch Erfolg.
Peter Neururer
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Karl-Heinz
Karl-Heinz schloss 2015 sein Studium der Informations-, Medien- und Kommunikationswissenschaften ab und arbeitet seitdem als freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Sport. Seine umfassenden Kenntnisse über Wettanbieter und -angebote machen ihn zu einem festen Bestandteil der Wettfreunde-Redaktion, wo er sich auf das…

