Neururer redet Tacheles zu Bayern München: “Das Drumherum macht mir Sorgen”
Aktualisiert Mrz 5
Bild: Peter Neururer sieht Leverkusen klar auf Meister-Kurs. (© Wettfreunde)
Peter Neururers Kolumne zu Bundesliga und 2. Liga
Bayer Leverkusen siegt weiter und baut den Vorsprung auf Verfolger Bayern München auf zehn Punkte aus.
Peter Neururer sieht die Situation so, dass die Werkself sich nur noch selber schlagen kann, denn die Bayern wirken nicht so, als würden sie jetzt jedes Spiel gewinnen.
Bei “Neururer redet Tacheles” blickt der 69-Jährige für uns auf die anstehenden Aufgaben in der Champions League, sowie die Geschehnisse in Wolfsburg und im Tabellenkeller.
Peter Neururer über Abstiegskampf: “Geht nur noch um letzten drei Plätze”
Liebe Wettfreunde,
nur noch zehn Spieltage in der Bundesliga. Aber was heißt nur noch? Da wird noch eine ganze Menge passieren. Davon gehe ich aus.
Am Wochenende ist nicht allzu viel passiert, zumindest nicht unten. Die Spiele werden immer weniger, das ist durchaus richtig, aber unten bewegt sich nichts.
Darmstadt mit einer eklatanten Heimniederlage gegen Augsburg, die sich damit komplett verabschiedet haben aus dem Abstiegskampf.
Der VfL Bochum mit einer Niederlage, okay, sie sind unten mit dabei, aber noch auf einem gesicherten Platz. Wohingegen Mainz 05, trotz guter Leistungen in der ersten Halbzeit, nicht über ein 1:1 im eigenen Stadion hinausgekommen ist. Das ist natürlich, mehr oder weniger, fast schon tragisch.
Und der 1. FC Köln verliert, behält aber den Tabellenplatz. Musste man nicht unbedingt mit rechnen, konnte man aber mit rechnen. Sie verlieren gegen Leverkusen das Derby, aber unten nichts Großartiges passiert. Der Abstand zum rettenden Platz für den aktuellen Relegations-Teilnehmer beträgt augenblicklich acht Punkte.
Also, es wird weiterhin recht spannend werden, aber es geht nur noch um die drei letzten Plätze. Wobei der drittletzte Platz im Prinzip derjenige ist, den es zu erreichen gilt.
Im Mittelfeld plätschert alles weiterhin so dahin. Normale Dinge.
Neururer über Dortmund: “Auch hier Diskussionen um den Trainer”
Aber dann kommen wir zu unseren Champions-League-Teilnehmern. Das ist schon mehr als kurios.
Der FC Bayern hat mal wieder nicht gewonnen. Nichts Neues unter Tuchel, sagt der Kritiker. Es kann durchaus vorkommen, dass man auch in Freiburg mal unentschieden spielt. Aber die Art und Weise wie und vor allen Dingen das Drumherum, das gibt mir absolut zu denken.
Leverkusen marschiert vorneweg, Leverkusen gewinnt auch das Derby beim 1. FC Köln und zwar klar. Allerdings erst, wobei allerdings kein Negativum ist, nachdem Köln einen Platzverweis hat hinnehmen müssen.
Danach haben sie es sicher nach Hause gefahren. Ein Spiel, das man eigentlich gewinnen muss und das haben sie gemacht. Sie gehen ihrer Aufgabe nach und das in ganz souveräner Art und Weise.
Borussia Dortmund gewinnt als Champions League-Teilnehmer eigentlich relativ normal, aber die Art und Weise wie, war mit Sicherheit schwerer, als es das Ergebnis aussagt.
2:0 bei Union Berlin, aber auch da gibt es Diskussion um den Trainer, ob alles so richtig und alles so schön ist. Man ist auf dem richtigen Weg, tabellarisch mit Sicherheit.
Man will, man muss, in die Champions League kommen. Dahin sind sie unterwegs. Aber es kristallisiert sich auch Einiges heraus. Mal gucken. Die nächsten zehn Spiele werden mit Sicherheit Auskunft darüber geben, wie es weitergeht.
Die Meisterschaft bleibt nicht spannend, das wollen wir gar nicht großreden. Die Meisterschaft bleibt eigentlich so, dass wenn Leverkusen sich nicht großartig Gedanken macht und großartig sich ändert bzw. dahingehend, dass sie sich nicht anders verhalten, als im Augenblick, sie deutscher Meister werden.
Sie werden vielleicht auch mal ein Spiel verlieren. Aber der FC Bayern München, der einzige Bayer-Jäger, gewinnt nicht jedes Spiel, denn da spricht einiges im Augenblick, rund um den Zustand der Mannschaft nicht für.
Neururer über Bayern gegen Lazio Rom: “Das Spiel der Spiele”
Die Champions League wartet. Am Dienstag kommt das eminent wichtige Spiel für den FC Bayern München, um überhaupt noch ein klein wenig die Saison zu retten. Lazio Rom hat das Heimspiel gegen den FC Bayern München 1:0 gewonnen. Jetzt kommen sie nach München.
Es ist das Spiel der Spiele, der ein oder andere redet sogar vom Endspiel für Thomas Tuchel. Kann man nicht beantworten, aber für mich persönlich und gefühlt für jeden Fußballfan in Deutschland ist es das Spiel, was letztendlich die letzte Hoffnung bedeutet für den FC Bayern München.
Eine im Augenblick, das muss man so sagen, durchschnittliche Mannschaft aus der Serie A kommt mit einem 1:0 Vorsprung in die Allianz Arena und hat, wenn die Möglichkeiten der beiden Vereine einbezogen werden, normalerweise, nicht den Hauch einer Chance.
Aber wir wissen, dass die Italiener sehr gut verteidigen können. Das müssen sie auch. Ein 1:0 ist mit Sicherheit kein Ruhekissen. Aber wir wissen auch wiederum, dass die Bayern im Augenblick ganz, ganz weit weg sind von der Normalform, sprich auch von der Spitzenform.
Aber wir wissen auch, Bayern München ist zu jeder Zeit, zu allem fähig. Von daher drücke ich den Bayern die Daumen und ich glaube, dass sie weiterkommen werden.
Jeden Donnerstag – wöchentlich frisch auf den Tisch!
Am Mittwochabend im Bernabeu Stadion ist RB Leipzig zu Gast. Man muss versuchen, eine äußerst unglückliche Niederlage, aus dem Hinspiel in Leipzig, im Bernabeu gegen Real Madrid auszumerzen.
Dazu ist Leipzig, wenn ich sehe, wie sie in Bochum gespielt haben – na gut, Real Madrid und Bochum zu vergleichen ist nicht auf einer Ebene, das weiß ich auch. Aber wenn ich sehe, wie sie in Bochum gespielt haben, ein Umschaltspiel der perfekten Art, innerhalb von vier Minuten ein Spiel gedreht.
Wenn sie das im Bernabeu machen, hat Leipzig eine Chance weiterzukommen. Es hört sich zwar phantastisch an, aber liegt im Bereich des Möglichen.
Favorit ist natürlich Real Madrid. Gar keine Frage. Champions League-Gewinner en masse und in Serie. Von daher ganz klar mit diesem Polster im Rücken Favorit im eigenen Stadion.
Aber aufgepasst, Leipzig ist zu allem fähig. Überragende Offensive, die Defensive ist diesmal gar nicht so gefragt. Sie haben eine Chance, sie ist zwar gering, aber die würde ich wahrnehmen.
Peter Neururer über Nico Kovac: “Ordentlicher Fußball, aber der letzte Touch fehlt”
Einer der erfahrenen und hervorragenden Trainer in der Bundesliga, kämpft auf allen Ebenen.
Aber auf der Ebene Fußball, auf der Ebene Punkte zu holen, auf der Ebene internationales Geschäft zu erreichen, was Wolfsburg eigentlich ausgeschrieben hat, ist Nico Kovac im Augenblick vergeblich unterwegs.
Er spielt einen ordentlichen Fußball, aber der letzte Touch fehlt. Jetzt am Wochenende wiederum nicht unbedingt die viel schlechtere Mannschaft, aber verloren im eigenen Stadion gegen den VfB Stuttgart.
Und es kommen dann immer wieder die Rufe, oder die Fragen auf, wann wird er entlassen? Wird er überhaupt entlassen? Möglicherweise zum Saisonende? Nein, Wolfsburg und auch Kovac ziehen das Ding gnadenlos, das meine ich positiv, durch.
Ruhe im Vorstand, das liegt mit Sicherheit auch an der sportlichen Führung. Ein ehemaliger Spieler von mir, Sebastian Schindzielorz, ist mit dazu gekommen. Der weiß also, was es heißt, andauernd Trainer entlassen zu müssen, aus seiner Zeit beim VfL Bochum.
Der bringt sich gut mit ein. Die Führung in Wolfsburg ist wirklich sportlich gut abgestimmt und man scheint da so aus einem Munde zu sprechen.
Und von daher glaube ich, dass Nico nicht nur die Saison übersteht, sondern ich wünsche ihm auch Erfolg darüber hinaus. Ich wünsche ihm Erfolg In Wolfsburg, in der neuen Saison. Diese ist leider abzuhaken.
