Peter Neururer redet Tacheles zur WM-Auslosung: „Selbstinszenierung von irgendwelchen pathologisch kranken Menschen“
Aktualisiert am 09.12.2025 - 12:31 Uhr

Peter Neururers Kolumne zur Inszenierung der WM-Auslosung, zur „deutschen“ Gruppe & Urs Fischer
Große Kritik übt Peter Neururer an der Inszenierung der WM Auslosung und an den beiden Hauptdarstellern, die noch einen Preis erfunden haben, „damit man sich gegenseitig Trinkgeld gibt.“
Die Elfenbeinküste und Ecuador sieht der Ex-Trainer auf dem WM Spielplan als keine leichte Aufgabe, als Dritter würde man aber auch weiterkommen.
Der Blick geht indes auch schon auf die kommenden Champions League Spiele der deutschen Teams, in Anbetracht der Erfahrungen vom vergangenen Bundesliga-Wochenende.
Neururer zur Auslosung: „Die Selbstinszenierung eines FIFA-Präsidenten in Verbindung mit einem geisteskranken USA-Präsidenten“
Liebe Wettfreunde,
wir haben uns lange darauf gefreut, endlich gab es die Auslosung zur WM.
Die deutsche Mannschaft ist qualifiziert, das war vollkommen klar, wusste jeder von vornherein, keine Frage. Die paar Probleme, die da waren, sind beseitigt worden. Und dann kam es zur großen Veranstaltung.
Ich war peinlich berührt, ehrlich gesagt. Ich habe mich gefreut, für den Fußball gefreut, was ich dann erlebt habe, was wir dann erlebt haben, das war für mich oberpeinlich.
Die Selbstinszenierung eines FIFA Präsidenten in Verbindung mit einem geisteskranken US-Präsidenten, das ist einfach unglaublich. Dem eine Friedensmedaille überreicht wird, die er sich selber anhängt. Ein Preis wird erfunden, damit man sich gegenseitig Trinkgeld gibt und ähnliche Dinge. Der Sport, der Fußball, ist komplett in den Hintergrund gedrückt.
Wenn ich anderthalb Stunden warten muss auf das Hauptevent und vorher nur Schwachsinn höre, eine Selbstinszenierung von irgendwelchen, man muss wohl schon fast sagen, pathologisch kranken Menschen.
Denn was da in diesen Gehirnen vorgeht, das ist wirklich abscheulich, aber es ist leider so. Peinlich genug, und dann nebenbei die Auslosung.
Peter Neururer redet Tacheles über oberpeinliche WM-Auslosung, deutsche Gruppengegner und die CL-Spiele der Woche.
Neururer zu vermeintlichem Glückslos: „Im internationalen Fußball ab und zu nicht mehr zugeguckt“
Und wenn ich dann die Reaktion von einigen der deutschen Fachleute höre, wir haben viel, viel Glück gehabt mit unserer Gruppe, wir hätten ein Glückslos gezogen, dann haben sie wahrscheinlich im internationalen Fußball ab und zu nicht mehr zugeguckt. Die Elfenbeinküste ist Afrika-Cup-Sieger. Da sind einige hervorragende Spieler dabei, die auch international schon gezeigt haben, was sie können.
Und dann kommt der Knaller, Ecuador mit drei, vier wirklich absoluten Weltklasse-Spielern, die in La Liga in Spanien, in der Premier League usw. für Highlights sorgen. Die sind Zweiter geworden in der wahnsinnig schweren Gruppe in Südamerika, hinter Argentinien. Tabellenplatz Nummer zwei, das muss man sich vorstellen. Dann reden wir vor einem Glückslos? Herzlichen Glückwunsch.
Curacao ist nicht einzuschätzen, da kann sich keiner ein Urteil erlauben. Advocaat, der Trainer von Curacao sagte, wir werden für Überraschungen sorgen. Das kann auch durchaus sein, aber wir müssen ganz, ganz vorsichtig sein mit unserem Urteil, den Gegnern Elfenbeinküste und eben auch Ecuador gegenüber. Da brauchen wir großartige Leistung, um, jetzt kommen wir zum nächsten Punkt, Dritter zu werden. Das heißt, Curacao zu schlagen. Die werden die beiden anderen Spiele auch verlieren. Also die besten Tabellendritten kommen ja auch weiter. Das ist die Grundlage.
Wir haben natürlich die Möglichkeit, wenn alles wieder wunderbar läuft, wenn Julian Nagelsmann eine Truppe zusammenstellt, die auch weiß, was eine Truppe zu leisten hat, dann haben wir auch die Chance, da durchzukommen. Gar keine Frage. Wir müssen uns nicht verstecken, aber ein Glückslos war es nicht.
Neururer zu Eintracht Frankfurt: „Da muss tatsächlich eine Wandlung kommen“
Die Ergebnisse in der Bundesliga an diesem Wochenende waren natürlich vielsagend. Eintracht Frankfurt in Erwartung von Barcelona in dieser Woche. In der Champions League muss man oder darf man nach Barcelona.
Eintracht Frankfurt verliert 6:0 bei Leipzig. Unvorstellbar, wie diese Mannschaft in der zweiten Halbzeit zusammengebrochen ist. Und was ja leider mittlerweile üblich ist, schon wieder gibt es Diskussionen um den Trainer. Dino Toppmöller erwartet von der Mannschaft eine Reaktion. Drei Spiele gibt es noch, die sie bestreiten müssen, da muss tatsächlich mal wirklich eine Wandlung kommen, oder eine Reaktion dahingehend, dass man stabiler auftritt.
Frankfurt mit 29 Gegentoren die schlechteste Defensive der Bundesliga, das darf einfach nicht sein, weil es weit weg von den eigenen Ansprüchen ist.
Reagiert hat man bereits bei Mainz 05. Eigentlich ein Verein, wo man davon ausgeht, dass man in Ruhe arbeiten kann. Das war immer der Fall, das wird auch weiterhin der Fall sein, aber irgendwann muss man reagieren. Der Tabellenletzte verlor jetzt auch das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach im eigenen Stadion. Zwar sehr, sehr unglücklich, aber man musste reagieren. Und ich habe das Gefühl, sie haben richtig reagiert.
Losgelöst von anderen Leuten, ohne möglicherweise irgendwelchen Kommentaren zu nahe zu treten, glaube ich, dass Urs Fischer, der wieder zurückkommt, genau der richtige Mann ist. Der Ruhe ausstrahlen kann, der mit Sicherheit Sach- und Fachkenntnis hat und der über Jahre in der Bundesliga bei Union Berlin gezeigt hat, welch großartiger Trainer er ist.
Ein guter, positiver Führungsstil. Er passt, glaube ich, auch in die jetzige Situation bei Mainz 05. Es tut mir leid um den Kollegen Henriksen, aber der Fußball schreibt ja diese Geschichten.
Ich freue mich persönlich auf die Rückkehr von Urs Fischer. Ein unheimlich sympathischer, erfolgreicher Trainer, der gezeigt hat in der Bundesliga, welch großartige Leistungen er mit seiner Mannschaft vollbringen kann.
Peter Neururer zu Leverkusen – Newcastle: „Müssen jetzt nachlegen“
Champions League in dieser Woche: Borussia Dortmund empfängt den norwegischen Vertreter Bodö/Glimt. Ich gehe davon aus, dass normalerweise, wenn es normal läuft, eine klare Sache für Borussia Dortmund sein wird, aber auch sein muss, keine Frage.
Leverkusen gegen Newcastle. Newcastle muss man natürlich erst mal schlagen. Leverkusen ist aber gut drauf, spielen einen guten Fußball, auch wenn sie, wie auch immer, in Augsburg 2:0 in der Bundesliga verloren haben. Aber in der Champions League müssen sie jetzt nachlegen, müssen Gas geben, denn sie wollen ja mindestens in die Playoffs kommen.
Davon gehe ich aus bei Bayern München, wo allerdings der Gegner nicht so einfach zu handeln sein wird. Denn Sporting Lissabon ist Double-Sieger in Portugal, das wird man auch nicht jedes Jahr. Eine großartige Mannschaft. Im Augenblick liegen sie noch fünf Punkte hinter Porto, allerdings haben sie eine Riesentruppe die im Stande ist, überall zu gewinnen.
Die Bayern sind im Augenblick bundesligamäßig sehr, sehr stabil und sind natürlich Favorit. Die werden den Deckel drauf machen. Ich bin davon überzeugt, dass wir Tore sehen und dass der FC Bayern nicht enttäuschen wird.
Frankfurt gegen Barcelona [Frankfurt spielt auswärts, d. Red.]. Das wird natürlich ein sehr, sehr schweres Unterfangen, da überhaupt was zu holen. Die Frankfurter müssen sich gut verkaufen. Man redet jetzt schon davon, abschenken wollen wir nicht, aber bitte nicht mehr als drei Gegentore. Das ist natürlich eine schlechte Voraussetzung. Ansonsten wünsche ich mir einfach schöne Spiele. Bleibt sportlich.
Euer Peter Neururer
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Karl-Heinz
Karl-Heinz schloss 2015 sein Studium der Informations-, Medien- und Kommunikationswissenschaften ab und arbeitet seitdem als freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Sport. Seine umfassenden Kenntnisse über Wettanbieter und -angebote machen ihn zu einem festen Bestandteil der Wettfreunde-Redaktion, wo er sich auf das…

