Peter Neururer redet Tacheles: „Muss normalerweise der Videobeweis sich einschalten“
Veröffentlicht am 20.10.2025 - 14:27 Uhr
Bild: Peter Neururer sah die Bayern in der Nähe eines Punktverlustes
Peter Neururer Kolumne zum 7. Bundesliga-Spieltag, Bayern – BVB und der Lage weiter unten in der Tabelle
Auch im deutschen Klassiker blieben die Bayern ohne Punktverlust, allerdings war der BVB nicht weit entfernt vom Punktgewinn. So hat es zumindest Peter Neururer gesehen.
Zwar bescheinigt der Ex-Trainer den Bayern unglaubliche Dominanz bis zur 55. Minute, dann aber kam Dortmund besser ins Spiel und erzielte den Anschluss. Der entscheidende Spieler war aber einmal mehr Harry Kane, auch wenn sein 1:0 durchaus strittig ist.
Neben dem Topspiel des Spieltags gab es auch noch acht andere Spiele, die für einige Unruhe in den südlichen Tabellenregionen sorgen dürften. Wenn du auf genau diese unruhigen Teams wetten willst, empfehlen wir dazu die höchst attraktive Interwetten Freebet.
Neururer zu Gladbach: „Das ist das Tal der Tränen“
Liebe Wettfreunde,
was war das für ein Samstagsspieltag, den wir uns haben angucken können? Es war unvorstellbar.
Vorab allerdings die Situation, Union Berlin am Freitagabend schlägt Borussia Mönchengladbach und somit ist Borussia Mönchengladbach, bedingt durch das Ergebnis von Heidenheim, die Unentschieden gegen Bremen gespielt haben, Tabellenletzter.
Das ist das Tal der Tränen. Es ist mittlerweile erreicht und ich bin gespannt, wie der neue Sportdirektor mit der Situation umgeht.
Rouven Schröder ist erfahren genug und wird schon die richtigen Maßnahmen treffen. Angst sollte man noch nicht verbreiten, aber es wird ganz, ganz eng für Borussia Mönchengladbach. Das ist vollkommen klar.
Peter Neururer redet Tacheles über Gladbach, Bayern gegen Dortund und die Abstiegsgefahr.
Neururer zu Bayern: „Dominanz, wie seit Jahren nicht“
Der Klassiker am Samstag, mal wieder natürlich, der deutsche „el Clasico“, Borussia Dortmund zu Gast bei Bayer München. Der Jäger, der vermeintliche Jäger beim Titelverteidiger. Die Bayern zeigten eine Dominanz, wie ich sie schon seit Jahren in diesem Spiel noch nicht gesehen habe.
Nicht unbedingt eine große Anzahl von Torchancen, die sie herausgespielt haben, aber was da an Ballbesitz von statten gegangen ist, bis zu 75 Prozent. Bis ungefähr zur 55. Minute hat Bayern das Spiel kontrolliert. Borussia Dortmund konnte sich nicht in irgendeiner Art und Weise nach vorne entwickeln, keine Tor-Möglichkeiten herausgespielt.
Manuel Neuer spielte hintendran, kombinationssicher wie ein Libero. Als Torhüter musste er sich nicht auszeichnen.
Die 1:0-Führung durch Kane, allerdings, das muss man ansprechen, in 99 Prozent der Fälle muss normalerweise der Videobeweis sich einschalten. Denn das war eindeutig einen Vorteil verschaffen durch den Einsatz von beiden Armen, von beiden Händen durch Harry Kane. Es war nicht brutal, es war nicht schlimm, aber wenn Guirassy sich fallen lässt, wäre wahrscheinlich der blindeste Schiedsrichter auf die Idee gekommen, da möglicherweise dieses Tor nicht zu geben. Aber es ist gegeben worden.
Harry Kane sowieso für mich der Mann des Tages in diesem Spiel. Er hat nicht in der Sturmspitze angefangen, sondern Jackson zum ersten Mal und Harry Kane dahinter in der Zehner-Rolle [es war nicht das erste Mal, d. Red.]. Nur die interpretierte er, indem er ab und zu, vor allem in der Endphase des Spiels, vor dem eigenen 16-Meter-Raum zur Herz-Lungen-Grätsche ansetzte.
Also defensiv über die Sechs gegangen, über die Acht gegangen und über die Zehn gegangen, dann teilweise auch in der Spitze aufgetaucht. Was Harry Kane in diesem Spiel geleistet hat, war einzigartig und einfach sensationell. Ich ziehe meinen Hut vor ihm. Es ist großartig.
Mit diesem Harry Kane bleiben die Bayern natürlich auch oben an der Spitze. Die Frage ist natürlich, was ist international, was ist, wenn dieser Mann mal ausfällt, er ist nicht zu ersetzen. Auf jeden Fall nicht für den FC Bayern München.
Peter Neururer zu BVB: „Haben gezeigt, wozu sie imstande wären“
Bayern vorne weg in der Tabelle, im Prinzip ja nichts Neues und Borussia Dortmund muss sich damit abfinden, weiterhin den Jäger zu spielen. Sie haben das Spiel inmitten der zweiten Halbzeit kontrolliert, sie waren die bessere Mannschaft, sie haben gezeigt, was sie offensiv draufhaben. Sie haben auch nach 2:0-Rückstand den 2:1-Treffer erzielt und haben dann Möglichkeiten gehabt, auch den Ausgleich zu schaffen.
Selten habe ich gesehen, dass Bayern München in dieser Saison so nah an einem Punktverlust war wie gestern Abend, als die Dortmunder gezeigt haben, wozu sie imstande wären. Aber dieses „wären“, das zählt nicht unbedingt.
Für mich persönlich ist Bayern München damit noch nicht durch mit der Meisterschaft, vollkommen klar, irgendwas kann da immer noch passieren. Aber die Aussage die ich mal getätigt habe, Bayern kann sich nur selber schlagen innerhalb der Bundesliga, die ist mit dem Spiel vom Samstag bestätigt worden.
Leipzig marschiert hinterher, ist jetzt der direkte Verfolger und die Bayern sind bereits mit fünf Punkten davor. Vom Torverhältnis brauchen wir gar nicht erst zu reden. Harry Kane im Übrigen hat gestern sein zwölftes Tor erzielt. So viele Tore, wie Borussia Dortmund vor dem Spieltag gemeinsam erzielt hat. Das sagt schon eine ganze Menge aus.
Peter Neururer: „Was ist mit Wolfsburg los?“
In anderen Bereichen der Bundesliga kämpft man natürlich. Die Aufsteiger, die verkaufen sich fußballerisch ganz gut. Der HSV verliert in Leipzig, das kann passieren, haben sich aber gut dargestellt. Toll war der Empfang und die Verabschiedung eigentlich von Yussuf Poulsen, der ja Jahrzehnte gefühlt für Leipzig gespielt hat und jetzt erstmals eingewechselt wurde für den HSV [es war nicht die erste Einwechslung, d. Red.], beim Spiel in Leipzig.
Großartiges Verhalten des Publikums und von Leipzig, das muss ich dazu sagen. Großartiger Sportler, großartiger Fußballer, großartiger Mensch. Dem muss auch großartige Huldigung entgegengebracht werden. Das war gestern der Fall.
Also Leipzig ist der Bayernjäger, aber der Abstand ist groß. Borussia Dortmund wird sich schütteln und wird eine neue Serie starten. Dazu sind sie imstande.
Eintracht Frankfurt, den Ansprüchen muss man genügen, aber was ist mit dem VfB Stuttgart? Der gewinnt und gewinnt und gewinnt. Wieder gewonnen, auswärts 3:0 in Wolfsburg. Und mit 3:0 in Wolfsburg zu gewinnen, ist nicht ganz so einfach.
Aber die Frage, die man sich stellen muss, was ist mit Wolfsburg los. Man redet immer davon, absteigen können die nie, immer wieder mit dem Anspruch international dabei zu sein. In diesem Jahr könnte es gefährlich werden, denn die Mannschaften die unten sind, Gladbach habe ich angesprochen, Heidenheim habe ich angesprochen, ob die dann noch unten stehen. Ob es Augsburg ist, ob es der FC Köln ist als Aufsteiger, oder der HSV selber.
Augsburg mit dem neuen Trainer, dem sehr, sehr, sehr engagierten Trainer Sandro Wagner, punktet in Köln beim Aufsteiger, auch nicht ganz so einfach. Von daher, unten wird es immer enger und immer enger.
Werder Bremen punktet auch. Werder Bremen hat noch einige Probleme, weil viele, viele Spieler verletzt sind, aber sie werden kommen. Also in diesem Jahr wird es ganz, ganz, ganz brenzlig in den unteren Gefilden. Ich bin gespannt, was da noch passieren wird. Bleibt sportlich. Alles Gute!
Peter Neururer.
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Karl-Heinz
Karl-Heinz schloss 2015 sein Studium der Informations-, Medien- und Kommunikationswissenschaften ab und arbeitet seitdem als freiberuflicher Journalist mit Schwerpunkt Sport. Seine umfassenden Kenntnisse über Wettanbieter und -angebote machen ihn zu einem festen Bestandteil der Wettfreunde-Redaktion, wo er sich auf das…