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Ewerthon über BVB: “Bilden ein Team um zu verkaufen, nicht um Meister zu werden”

Aktualisiert Mrz 13

Philipp Stottan

Von Philipp Stottan

Sportwetten-Experte

Ewerthon
Bild: Ewerthon blickt zurück auf seine erfolgreiche Zeit beim BVB und dem VfB Stuttgart. (© IMAGO / Team 2)
 

Ewerthon über Dortmunds großes Problem, Stuttgart & seine Zeit in Deutschland

In seiner aktiven Karriere war Henrique Ewerthon de Souza, besser bekannt nur unter Ewerthon, für zahlreiche Klubs im Einsatz. In Deutschland zählten dazu vor allem Borussia Dortmund, aber auch eine Leihe zum VfB Stuttgart.

In seiner Zeit bei beim BVB durfte der Brasilianer einen Meistertitel bejubeln, davon sind sie aktuell weit entfernt. Doch was ist für die Schwarz-Gelben in dieser Saison noch möglich?

Im Interview mit unseren brasilianischen Kollegen von Torcedores hat der 42-Jährige einen Blick auf die Saison des BVB geworfen und was noch möglich ist. Außerdem analysiert er die Arbeit von Sportdirektor Sebastian Kehl, mit dem Ewerthon 116 gemeinsam Spiele absolviert hat.

 

 

Ewerthon über BVB in der Königsklasse: “Können gut abschneiden”

 
Der BVB hat sich in dieser Bundesliga-Saison noch nicht richtig gefunden, aber sie haben eine große Chance, das Viertelfinale der Champions League zu Hause gegen den PSV zu erreichen. Glaubst du, dass der Verein einen Sieg gegen die Niederländer erreicht und weiter kommen wird?

Ewerthon: “Die Champions League ist ein ganz anderer Wettbewerb, in dem alles möglich ist. Das sind K.O.-Spiele, da kann die Borussia gut abschneiden.

Sie sind durchaus in der Lage, gegen PSV in die nächste Runde einzuziehen, aber es wird ein schwieriges Spiel, genau wie das erste.”

 

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Glaubst du, dass in der Bundesliga ein Platz unter den ersten Vier Pflicht ist?

Ewerthon: “Das Hauptziel von Borussia Dortmund ist derzeit die Teilnahme an der Champions League. Es muss ein Platz unter den ersten Vier sein. Nicht nur Investitionen garantieren Ergebnisse, das sieht man an den Bayern, die jetzt weit hinter Leverkusen sind. Mit Xabi Alonso, Struktur und Planung schwimmt Leverkusen auf der Erfolgswelle.

Dortmund hat die Philosophie verfolgt, junge Spieler zu verpflichten und sie für eine astronomische Summe zu verkaufen, wenn sie eine gewisse Reife erreicht haben. Ich denke, das ist der Hauptgrund, warum sie in letzter Zeit keine Titel gewinnen konnten, denn die großen Spieler verlassen den Verein zum besten Zeitpunkt.

In der letzten Runde der vorherigen Saison gab es eine große Chance gegen Mainz, aber leider kam das Ergebnis nicht zustande. Sie haben das Schwierigste geschafft, nämlich nicht zu gewinnen. Das ist schade für den Verein und die Stadt, denn sie leben den Verein sehr intensiv.”

 
Welche Spieler der aktuellen Mannschaft fallen dir besonders auf?

Ewerthon: “Marco Reus ist die große Referenz, er liebt den Verein wirklich. Er hatte die Möglichkeit zu gehen und hat es nicht getan. Ich sehe, dass er eine viel größere Karriere hätte machen können, wenn die Verletzungen nicht gewesen wären.

Sancho ist ein weiterer Spieler mit enormer Qualität, der jetzt zurück ist. Ich denke, dass andere Angreifer mehr leisten können, vor allem in der Breite. Aber der heutige Fußball verlangt eine andere Art von Leistung, die manchmal nicht in den Statistiken auftaucht.

Der Verein bildet heute eine Mannschaft, um Spieler zu verkaufen, und nicht, um Meister zu werden.”

 
Was haltest du von der Arbeit des Sportdirektors Sebastian Kehl? Du hast ja lange mit ihm zusammen gespielt? Sollten sie sich für die nächste Saison einen neuen Trainer suchen oder Terzic behalten?

Ewerthon: “Ich habe mit Kehl zusammengespielt, ja. In der Tat ist seine Arbeit bereits im Einklang mit der von Michael Zorc. Er setzt die Philosophie fort, die heute im Verein angewandt wird, nämlich junge Spieler für zukünftige Verkäufe zu entwickeln.

Das ist ein kulturelles Problem in Deutschland. Der Vertrag mit dem Trainer wird bis zum Ende respektiert. Am Ende der Saison, angesichts der Ergebnisse, wird man das besser analysieren können.”

 

Wer könnte Terzic beim BVB beerben?

 
Der Verein war in den letzten Jahren ein großer Entdecker von Talenten wie Haaland und Bellingham. Glaubst du, dass der Verein, um zu wichtigen Titeln zurückzukehren, darüber nachdenken sollte, einige Talente länger zu halten?

Ewerthon: “Es ist schwer, sie zurückzuhalten. Wenn ein Sportler eine großartige Saison hat und ein Gigant wie Real Madrid oder City kommt und ein Angebot von rund 100 Millionen Euro macht, kann man nicht viel tun.

Der Sprung in Qualität ist riesig für den Spieler, jeder würde das anstreben. Sieh dir den Karrieresprung an, den Haaland und Bellingham gemacht haben. Ihre Qualität wurde nur unterstrichen.”

 
Was ist die schönste Erinnerung, die du mit dem Trikot der Borussia verbindest? Ein Spiel, das besonders hervorsticht?

Ewerthon: “Die schönste Erinnerung ist das Tor zum Gewinn des Bundesligatitels.”

 
In der Mannschaft des BVB standen die Brasilianer Evanilson, Dede und Amoroso. Was habt ihr normalerweise in eurer Freizeit gemacht? An welche coole Geschichte erinnerst du dich aus dieser Zeit?

Ewerthon: “Dede und ich standen uns näher, weil wir zu der Zeit Single waren. Amoroso und Evanílson waren das nicht. Man ist dann ein bisschen isolierter als in Brasilien, jeder führt sein Leben so, wie er will.

Dede und ich waren auch Zimmergenossen, also hatten wir eine größere Affinität. Wir waren immer zusammen, wir sind in die Nachbarstädte gefahren und haben auch in Dortmund abgehangen.

Einmal haben wir in München gegen Bayern gespielt und Matthias Sammer hat Amoroso auf der Bank gelassen und nur mich und Koller im Angriff gelassen. Er sagte Amoroso, dass er nach 10 Minuten in der zweiten Halbzeit eingewechselt werden würde.

Als es genau diese Zeit war, kam Amoroso vom Aufwärmen rübergelaufen, und sagte zu Sammer: “Willst du mich verarschen, willst du mich nicht einwechseln?” Sammer brachte ihn rein und mit dem ersten Ball spielt er einen Freistoß gegen Kahn und erzielt das Tor.”

 

 
Wer sind die besten Spieler, gegen und mit denen du in Deutschland gespielt hast?

Ewewrthon: “Ich habe gespielt gegen Zé Roberto, Effenberg, Ballack, Oliver Kahn… gegen ihn habe ich sogar ein Tor geschossen. Bei Dortmund waren Amoroso und Rosicky zusammen technisch herausragend.”

 
Abschließend zu Stuttgart: Werden sie die Champions League erreichen und ihr Tempo bis zum Ende der Saison durchhalten können?

Ewerthon: “In Stuttgart hatte ich eine kurze Zeit, aber sie war bemerkenswert. Ich habe eine besondere Zuneigung zu diesem Verein. Ich glaube, dass sie bis zum Ende der Saison unter den ersten Vier bleiben können, sie haben ein gutes Projekt.

Die Struktur ist sehr gut, erstklassig. Da sie in der Porsche-Stadt sind, bezahlen sie dich und du gehst dorthin und suchst dir selbst einen aus. Mit einem guten Rabatt. Ich habe natürlich einen für mich gekauft.”

 

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