Es ist ja nicht nur so, dass die Österreicherinnen gegen England mit dem niedrigstmöglichen Rückstand verloren haben – auch von den Spielanteilen her war man zwar „unterlegen“, aber zu keinem Zeitpunkt „überfordert“.
Gemeinsam haben die beiden Kontrahenten, dass sie ihr jeweiliges Gruppenspiel gegen Nordirland gewinnen konnten. Norwegen siegte nämlich im Auftaktspiel mit 4:1, während die ÖFB-Damen gerade einen 2:0-Sieg über die Britinnen feiern konnten.
In der zeitlichen Abfolge dieser Ereignisse sehe ich allerdings einen großen “Motivationsunterschied”, der am Freitag voll und ganz zur Geltung kommen sollte.
Denn Fakt ist: Norwegens Team wurde gerade eben erst schwer geschlagen, während die Österreicher plötzlich wieder Morgenluft wittern. Das berühmte Momentum ist daher ganz klar aufseiten der ÖFB-Damen zu verorten.
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Dieser unterschiedlichen Motivationskurven decken sich im Übrigen auch perfekt mit dem Verlauf der Entwicklungskurven beider Nationen. Denn der Weltmeister von 1995 ist in den letzten Jahren im internationalen Vergleich immer mehr ins Hintertreffen geraten.
Norwegen stand nämlich laut FIFA-Weltrangliste vom 22. Dezember 2006 noch auf Platz drei, ist jedoch inzwischen auf Platz 11 abgerutscht. Bei den ÖFB-Damen ist hingegen über den gleichen Zeitraum eine Verbesserung von Rang 43 auf aktuell 21 zu konstatieren.
Dabei profitiert der österreichische Frauenfußball primär durch die geografische Nähe zur deutschen Bundesliga. Denn viele Spielerinnen treibt es ins Nachbarland, wo im letzten Jahrzehnt äußert professionelle Strukturen geschaffen wurden.